Die Wahl eines Präsidenten in Tschechien ist gescheitert. Vaclav Klaus war hoher Favorit, erreichte aber keine Mehrheit.
Die tschechische Präsidentenwahl hat offenbar auch in der dritten Runde kein Ergebnis gebracht und muss nun komplett wiederholt werden. Das meldete das Tschechische Fernsehen am Samstagnachmittag unter Berufung auf inoffizielle Quellen. Laut dem Sender bekam Amtsinhaber Vaclav Klaus 139 Stimmen, sein Herausforderer Jan Svejnar 113. Dies war jedoch nicht ausreichend für eine gültige Wahl des Staatsoberhaupts in der gemeinsamen Sitzung der beiden Häuser des Parlaments. Die Kommunisten (KSCM) enthielten sich der Stimme.
Topolank sorgt für Eklat
Der tschechische Premier und Chef
der konservativen Demokratischen Bürgerpartei (ODS), Mirek Topolanek, konnte
bei der Präsidentenwahl seine Nerven wieder nicht im Zaum halten. Wie die
Zeitungen am Samstag berichteten, war er in einem Moment der hektischen
Tagung am Freitag wegen der öffentlichen Abstimmung so aufgeregt, dass er
alle im Saal anwesenden "in den Ar...." schickte. Topolanek und
seine ODS hatten eine geheime Abstimmung gefordert, die Parlamentarier
beschlossen aber schließlich, öffentlich zu votieren.
"Das ist lächerlich! Demokratische, freie Wahl! Totales Gespött! (...) Geht alle in den Ar...!", kommentierte Topolanek die erste Abstimmung. Dabei wusste er offenbar nicht, dass die Mikrofone eingeschaltet waren, so dass seine Aussage auch in der direkten TV-Übertragung zu hören war.