Georgien wirft der russischen Armee vor, auf den Konvoi von Saakaschwili und Kaczynski gefeuert zu haben. Moskau dementiert.
Die georgische Regierung hat russischen Truppen vorgeworfen, einen Konvoi von Präsident Michail Saakaschwili und dem polnischen Staatschef Lech Kaczynski beschossen zu haben. Der Vorfall soll sich nahe der abtrünnigen Provinz Südossetien ereignet haben, an einem Kontrollpunkt bei Achalgori.
Russland dementiert
Der Konvoi mit den Staatschefs ist sofort
umgekehrt, niemand wurde getroffen. Russland weist die Anschuldigungen
zurück.
EU-Waffenruhe verletzt
"Die russischen Truppen waren nicht
erfreut, uns zu sehen und reagierten auf barbarische Art", sagte
Saakaschwili am Sonntagabend. Die russischen Soldaten hätten das von der
Europäischen Union vermittelte Waffenstillstandsabkommen verletzt.
"Waren nicht in Gefahr"
Auch Kaczynski bestätigte den
Zwischenfall. "Nur etwa 30 Meter von uns entfernt haben wir Gewehrfeuer
gehört", meinte er. Sie hätten kurz die Lage geprüft und seien dann
umgekehrt. "Ich glaube nicht, dass wir in Gefahr waren", fügte der polnische
Präsident an. Es sei auch unklar gewesen, ob die Schüsse dem Konvoi galten
oder die Soldaten einfach nur in die Luft schossen.
"Georgien hat uns provoziert"
Russlands Außenminister
Sergej Lawrow erklärte dazu, es habe keinerlei Art von Schüssen von den
russischen Stellungen in Südossetien gegeben. Vielmehr warf er der
Gegenseite bewusste Provokation vor. "Wenn der Präsident jemanden nach
Tiflis einlädt und dann in ein Auto steigt und mit ihm in ein anderes Land
fährt, ist das keine Provokation? Natürlich ist es eine." Russland sieht
Südossetien als eigenständiges Land an, weltweit wird die einseitig
verkündete Abspaltung der Kaukasusrepublik von Georgien nicht anerkannt.
Die Lage in den Pufferzonen zwischen Georgien und den abtrünnigen Provinzen Südossetien und Abchasien ist sehr gespannt: Immer wieder kommt es zu Schießereien, obwohl seit Ende der Kämpfe zwischen russischen und georgischen Truppen im Sommer eigentlich ein Waffenstillstand gilt.