Wegen Ölblockade

Russland prüft Ersatzrouten

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Russland prüft nach der Blockade seiner durch Weißrussland führenden Ölpipeline alternative Transportrouten zur EU.

Derzeit werde eine Erhöhung der Kapazität des so genannten Baltischen Pipeline-Systems (BPS) favorisiert, berichtete die Moskauer Wirtschaftszeitung "Wedomosti" am Freitag unter Berufung auf Regierungspläne. Die Durchführung eines solchen Projekts würde nach Expertenschätzung ein bis zwei Jahre in Anspruch nehmen.

Mehr Kapazität auf BPS
Die 2001 für 2,5 Mrd. Dollar (heute 1,94 Mrd. Euro) fertiggebaute BPS-Leitung mit einer Durchsatzkapazität von 75 Millionen Tonnen Öl im Jahr verbindet westsibirische Ölfelder mit dem russischen Ostseehafen Primorsk bei St. Petersburg. Der russische Pipelinebetreiber Transneft und zuständige Ministerien prüften nach Angaben von Vize-Wirtschaftsminister Andrej Scharonow derzeit die Möglichkeit, die Leistung des Systems auf 120 Millionen Tonnen zu erhöhen, um das Risiko des Transits über Weißrussland zu minimieren.

Die Öllieferungen nach Europa über die Pipeline "Druschba" (Druzba) durch Weißrussland waren diese Woche wegen eines Streits zwischen Moskau und Minsk tagelang unterbrochen.

Experten für Leitung durch Ukraine
Mehrere Analysten in Moskau äußerten sich skeptisch zu den Überlegungen. "Billiger wäre, eine 200 Kilometer lange Umleitung über das Territorium der Ukraine zu bauen, damit der in die Slowakei, Tschechien und Ungarn führende südliche "Druschba"-Abschnitt nicht mehr vom Weißrussland-Transit abhängt", sagte Dmitri Lukaschow von der Alfa-Bank.

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