Laut Angaben des FBI hat der irakische Diktator den Besitz von Massenvernichtungswaffen als Schutz vor dem Iran vorgetäuscht.
Der frühere irakische Machthaber Saddam Hussein soll im FBI-Verhör erklärt haben, er habe den Besitz von Massenvernichtungswaffen als Schutz vor dem Iran nur vorgetäuscht. Dies sagte der Agent der amerikanischen Bundespolizei FBI, George Piro, der den gestürzten und vor gut einem Jahr hingerichteten Diktator nach dessen Festnahme Ende 2003 fast sieben Monate lang befragt hatte, dem amerikanischen Fernsehsender CBS. Saddam habe den Iran einschüchtern und das Nachbarland von einer Invasion des Iraks abhalten wollen. Irak und Iran hatten in den 1980er acht Jahre lang gegeneinander Krieg geführt.
Rechnete nicht mit Einmarsch
Die US-Regierung hatte ihren
Einmarsch im Irak vor rund fünf Jahren unter anderem damit begründet, der
Irak besitze Massenvernichtungswaffen. Nach den CBS-Angaben auf der
Internetseite des Senders sagte der gestürzte irakische Diktator dem
FBI-Beamten, er habe "anfänglich" nicht damit gerechnet, dass die USA den
Irak besetzen. Piro sagte in der CBS-Sendung "60 Minutes", Saddam habe
zugegeben, dass er in diesem Fall US-Präsident George W. Bush und dessen
Absichten falsch eingeschätzt habe. Er habe nur mit einer Strafaktion
gerechnet - wie der im Jahr 1998, als die USA den Irak in einer Strafaktion
vier Tage lang bombardiert hatten.
1990 unbrauchbar gemacht
Saddam sagte Piro, die irakischen
Massenvernichtungswaffen seien von den UNO-Inspektoren in den 1990er Jahren
größtenteils zerstört worden, den Rest hätte der Irak selbst unbrauchbar
gemacht. Jedoch habe Saddam eingestanden, dass der Irak unter seiner
Herrschaft zu einem späteren Zeitpunkt gern wieder ein eigenes Potenzial von
Massenvernichtungswaffen aufgebaut hätte.
Schätzte Bin Laden als Fanatiker ein
Über den Chef des
Terrornetzwerkes El Kaida, Osama bin Laden, sagte Saddam nach den Angaben
von Piro, er habe ihn als Fanatiker eingeschätzt und sei sehr auf der Hut
vor Bin Laden gewesen. "Du kannst einem Fanatiker nicht wirklich trauen",
habe Saddam ihm gesagt. Er habe in Bin Laden auch keinen Alliierten gegen
die USA gesehen, sondern eine Bedrohung für sich selbst und sein Regime.