Zehn Detonationen

Schwere Explosionen in Bagdad

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In einem Munitionslager der US-Streitkräfte brach ein Feuer aus, möglicherweise durch einen vorherigen Angriff auf den Stützpunkt.

In einem Munitionslager der US-Streitkräfte in Bagdad ist am Dienstagabend ein Feuer ausgebrochen, das eine Serie von Explosionen zur Folge hatte. Von der Druckwelle detonierender Granaten wurden Gebäude im Umkreis von mehreren Kilometern erschüttert, wie ein Militärsprecher mitteilte. Menschen kamen nach ersten Erkenntnissen nicht zu Schaden. Die Ursache des Großbrands war zunächst unklar. Ein vorheriger Angriff auf den US-Stützpunkt Falcon im Süden der Hauptstadt wurde nicht ausgeschlossen.

Über zehn Detonationen
Nach Angaben der Polizei waren mehr als zehn Detonationen in den Stadtbezirken Dura, Sulaich, Amirija und Sadr zu hören. Diese Viertel sind vor allem von Sunniten bewohnt. Im Gebiet der Grünen Zone waren Leuchtspurgeschosse am Nachthimmel zu sehen. Das wie eine Festung geschützte Stadtviertel beherbergt die Regierungsgebäude, die US-Botschaft sowie das Hauptquartier der US-Truppen.

Die Explosionsserie hielt noch nach Stunden an. Riesige Flammen schossen in die Luft, dichter Rauch stieg zum Himmel empor. Evakuierungen der Wohngebiete in der Nähe des Stützpunktes wurden nach Angaben der irakischen Streitkräfte jedoch nicht für notwendig erachtet. Innenminister Jawad al Bolani betonte im Fernsehen, die Lage sei unter Kontrolle.

60 Leichen gefunden
Der Vorfall ereignete sich am Ende eines erneut von Gewalt beherrschten Tages im Irak. Die Behörden hatten Stunden zuvor mitgeteilt, innerhalb von 24 Stunden seien 60 männliche Leichen in verschiedenen Teilen von Bagdad gefunden worden. Den meisten sei in den Kopf geschossen worden, viele hätten Folterspuren aufgewiesen. Zudem starben zehn Menschen bei der Explosion einer Bombe nahe einer sunnitischen Moschee.

Auch fünf weitere amerikanische Soldaten fielen der anhaltenden Gewalt zum Opfer. Dabei handelte es sich um drei Marineinfanteristen sowie zwei weitere Soldaten, wie die US-Streitkräfte am frühen Mittwochmorgen mitteilten. Die Marineinfanteristen seien bereits am Montag bei Kämpfen mit Aufständischen in der Provinz Anbar westlich von Bagdad ums Leben gekommen. Die beiden anderen Soldaten seien in Bagdad und in Tikrit getötet worden.

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