Der Serbische Außenminister hatte den Eindruck vermittelt, Serbien könnte den Kosovo nach einem IGH-Urteil anerkennen. Das Dementi folgte prompt.
Der serbische Außenminister Vuk Jeremic hat Berichte dementiert, sein Land sei nach einem entsprechenden Urteil des Internationalen Gerichtshofes (IGH) möglicherweise bereit, den Kosovo als selbstständigen Staat anzuerkennen. "Während der Pressekonferenz, die am 15. August in New York stattgefunden hat", habe der Minister "auf keine Art und Weise zum Ausdruck gebracht, dass Serbien die Unabhängigkeit des Kosovo anerkennen wird", heißt es in einer Erklärung des Außenministeriums.
Keine Anerkennung
Auf der New Yorker "wie auf allen bisherigen
Pressekonferenzen hat Minister Jeremic klar wiederholt, dass Serbien niemals
die einseitig ausgerufene Unabhängigkeit des Kosovos anerkennen wird", heißt
es in der Erklärung weiter. Damit wurden entsprechende Medienberichte
dementiert.
Jeremic war mit den Worten zitiert worden: "Natürlich wäre die Entscheidung (des Gerichts) nicht bindend, aber ich kann sagen, dass Serbien jede Entscheidung akzeptieren wird, die das Gericht fällt." Auf Nachfrage eines Journalisten, ob er auch ein Urteil zugunsten des Kosovo akzeptieren würde, hatte Jeremic gesagt: "Es ist nicht bindend, aber es wäre unmoralisch von uns, die Entscheidung des Gerichts nicht zu befolgen."
IGH angerufen
Serbien hatte den IGH angerufen, dieser solle die
einseitige Unabhängigkeitserklärung der früheren serbischen Provinz und die
Anerkennung durch bisher 46 Staaten für völkerrechtswidrig erklären. Dafür
will das Land bei der UN-Vollversammlung im September die Unterstützung
durch die Mehrheit der UN-Mitglieder gewinnen. Serbien betrachtet den fast
nur noch von Albanern bewohnte Kosovo wegen der vielen mittelalterlichen
serbischen Klöster und der historischen Schlachtfelder als serbisches
Kernland. Dieses "Herz Serbiens" werde niemals aufgegeben werden, heißt das
politische Credo fast aller Politiker im Land.