Startschuss

Soldaten starten in den Libanon

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1.000 Italiener stoßen zur UNO-Friedenstruppe UNIFIL, die auf 15.000 Soldaten aufgestockt werden soll.

Die vom Weltsicherheitsrat beschlossene Verstärkung der UNO-Mission zur Sicherung der israelisch-libanesischen Waffenruhe ist angelaufen. Die ersten 1.000 von 2.500 italienischen Soldaten wurden am Dienstag in Brindisi von Ministerpräsident Romano Prodi verabschiedet; sie sollen am Freitag im südlibanesischen Hafen Tyrus ankommen. Bis zum 15. September soll die UNO-Truppe im Südlibanon (UNIFIL) durch 900 zusätzliche französische Soldaten mit Kampfpanzern und schwerer Artillerie verstärkt werden, wie der Generalstab in Paris mitteilte. Mittlerweile haben etwa 20 Länder eine UNIFIL-Beteiligung zugesagt. Der libanesische Ministerpräsident Fouad Siniora lehnte unterdessen eine Sicherung der Grenze zu Syrien durch UNO-Soldaten ab.

Annan auf heikler Mission
UNO-Generalsekretär Kofi Annan hat am Dienstag im Südlibanon die umfangreichen Kriegszerstörungen in Augenschein genommen und das UNIFIL-Hauptquartier in Nakura besucht, bevor er nach Israel weiterreiste. Am Montag hatte Annan in Beirut Gespräche mit der libanesischen Regierung geführt und war auch mit dem von der Hisbollah gestellten Energieminister Mohammed Fneich zusammengetroffen. In den Straßen der südlichen Schiiten-Vororte von Beirut, die von der israelischen Luftwaffe massiv angegriffen worden waren, wurde Annan am Montag mit Buh-Rufen empfangen.

Indonesien soll nach dem Willen der libanesischen Regierung Blauhelm-Soldaten für die UNIFIL stellen. Ministerpräsident Siniora habe dies wiederholt in Gesprächen mit dem indonesischen Präsidenten Susilo Bambang Yudhoyono deutlich gemacht, sagte Sicherheitsminister Widodo Adi Sutjipto. Das bevölkerungsmäßig größte islamische Land der Welt hat angeboten, 1000 Soldaten für die UNO-Truppe abzukommandieren. Israel hatte erklärt, es werde nur Soldaten aus Staaten akzeptieren, mit denen diplomatische Beziehungen bestehen. Bei Indonesien ist dies nicht der Fall.

Hisbollah-Waffenlieferungen verhindert
Die libanesische Armee hat nach Angaben von Premier Siniora Waffenlieferungen an die Hisbollah-Miliz beschlagnahmt. Die Entsendung von 15.000 libanesischen Soldaten in den Süden des Landes sei "eine historische Entscheidung ", zitierte das Blatt den Regierungschef. Die Armee werde " jede Waffe beschlagnahmen, die sie findet". Eine Konfrontation mit der Hisbollah will Siniora aber nicht riskieren. "Die Hisbollah gehört zur libanesischen Gemeinschaft und wir müssen mit ihr zusammenarbeiten" , betonte der Premier. Er lehnte eine Sicherung der Grenze zu Syrien durch UNO-Soldaten ab. Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel habe " elektronisches Gerät und Ausbildung angeboten, um die Grenze zu Syrien zu kontrollieren", so der Regierungschef.

Staatspräsident Émile Lahoud hat den anderen arabischen Staaten geraten, "nationale Widerstandsbewegungen" nach dem Vorbild der Hisbollah auf die Beine zu stellen. Der Libanon verdanke seinem "nationalen Widerstand " den "Sieg", den er "für die gesamte arabische Nation und für alle freiheitsliebenden Menschen" errungen habe, erklärte Lahoud. Der Präsident empfing auch eine Delegation algerischer Parlamentarier und den aus der Labour Party ausgeschlossenen linksgerichteten britischen Unterhausabgeordneten George Galloway, der erklärte, dass Premierminister Tony Blair nicht im Namen des britischen Volkes sprechen könne, welches "Schande" empfinde angesichts der "israelischen Aggression" gegen den Libanon.

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