Bei der Offensive gegen die separatistischen Tamilen sollen Menschenrechte verletzt worden sein. Ein Vertreter Sri Lankas will aber keine Untersuchung zulassen.
Die Regierung von Sri Lanka lehnt eine internationale Untersuchung von Vorwürfen ab, bei der Offensive gegen die separatistischen Tamilen seien Menschenrechte verletzt worden. Sri Lanka sei ein unabhängiges Land mit einem eigenen Rechtssystem, sagte Außenminister Rohitha Bogollagama am Sonntag am Rande einer regionalen Sicherheitskonferenz in Singapur. "Wir haben eine klare Gewaltenteilung und eine unabhängige Justiz."
Menschliche Schutzschilde
Die Vereinten Nationen und
Menschenrechtsorganisationen hatten wiederholt kritisiert, dass sowohl die
Regierung als auch die Tamilen-Rebellen für den Tod einer großen Zahl von
Zivilisten verantwortlich seien. Die Vereinten Nationen schätzen, dass
zwischen Ende Jänner und Anfang Mai 7.000 Zivilpersonen getötet und 16.700
verletzt wurden. Diese Zahlen kursierten allerdings nur in diplomatischen
Kreisen und wurden nicht veröffentlicht. Laut einem Bericht der britischen
Zeitung "The Times" vom Freitag wurden in der letzten Phase des Krieges rund
20.000 Zivilpersonen getötet. Das Blatt berief sich auf Gewährsleute bei den
Vereinten Nationen. Der Bericht "unterstreicht die Notwendigkeit dieser
Untersuchung", erklärte Amnesty International. Während der Kämpfe gab es
immer wieder Berichte, dass die Regierungstruppen dicht besiedelte Gebiete
beschossen und die Rebellen Zivilpersonen als menschliche Schutzschilde
missbraucht hätten.
Die Regierung von Präsident Mahinda Rajapakse hat den Bürgerkrieg gegen die Rebellen der "Befreiungstiger von Tamil Eelam" (LTTE) vergangene Woche offiziell für beendet erklärt. Nach Schätzungen der Vereinten Nationen haben die Kämpfe seit 1983 zwischen 80.000 und 100.000 Menschen das Leben gekostet.