Atomstreit

Streit um Iran-Bericht der USA

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Washington weist die Kritik der UN-Atombehörde zurück, wonach Teile des Papiers "falsch und irreführend" seien.

In dem Streit um einen angeblich falschen US-Bericht über Irans Atomprogramm haben die USA die scharfe Kritik der UN-Atombehörde zurückgewiesen. Es gebe keinen wirklichen Fehler in dem Bericht, sagte ein Sprecher des Geheimdienstausschusses des US-Kongresses. In dem Dossier habe lediglich in einer Bildunterschrift gestanden, dass der Iran waffenfähiges Material hergestellt habe. Das sei zwar tatsächlich so nicht richtig. Die Aussage gehöre aber nicht zum eigentlichen Haupttext des Berichts, erklärte der Sprecher. Der Ausschuss werde noch darüber entscheiden, ob er auf den Beschwerdebrief der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA (IAEO) antworten werde.

Inspektoren der IAEO hatten zuvor den Iran-Bericht des Geheimdienstausschusses auf das Schärfste kritisiert. Teile des Berichts seien "falsch und irreführend", hieß es in dem Brief der Inspektoren an den Vorsitzenden des Ausschusses. Der 29 Seiten umfassende Bericht vom 23. August enthalte gravierende Verdrehungen. Die Darstellung, der Iran habe Uran bis hin zur Waffentauglichkeit angereichert, sei falsch. Der Bericht enthalte außerdem die irreführende Behauptung, die IAEO habe einen leitenden Inspektor abgezogen, weil dieser zu dem Schluss gekommen sei, das iranische Atomprogramm sei für den Bau von Waffen bestimmt. Der Brief war von einem ranghohen Mitarbeiter von IAEO-Chef Mohamed ElBaradei abgeschickt worden.

Parallelen zum Irak
Der Protest ruft Erinnerungen an den Streit zwischen der IAEO und US-Regierung vor dem Irak-Krieg wach. Damals hatten sich US-Berichte über Massenvernichtungswaffen im Irak als falsch herausgestellt. Ein westlicher Diplomat sagte: "Da werden Fakten verdreht und Versuche gemacht, die Integrität der Inspektoren der IAEO zu zerstören." Die USA haben wiederholt durchblicken lassen, dass ElBaradei für ihren Geschmack zu nachsichtig mit dem Iran ist.

Die IAEO untersucht das iranische Atomprogramm seit 2003. Bisher hat die Behörde keinen Hinweis auf die Herstellung von Waffen gefunden, aber geheim gehaltene Aktivitäten zur Urananreicherung aufgedeckt. Angereichertes Uran kann je nach Anreicherungsgrad für Atomkraftwerke oder den Bau von Atomwaffen genutzt werden. Westliche Regierungen verdächtigen den Iran, unter dem Deckmantel eines zivilen Nuklearprogramms Atomwaffen zu entwickeln. Der Iran bestreitet dies.

"Ich will jetzt nicht darüber sprechen, aber ich lasse die Presse über die Position des Iran bezüglich des Atomprogramms innerhalb der nächsten 48 Stunden wissen", erklärte Mottaki gegenüber der iranischen Nachrichtenagentur Fars am Donnerstag in Havanna.

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