Schüler und Studenten protestierten in Rom. Die Kundgebung artete aus. Rechtsextreme wollten die Führung übernehmen, es kam zu Krawallen.
Massive Studentenproteste gegen die verabschiedete Reform des Bildungswesens sind am Mittwoch in Rom in Handgreiflichkeiten ausgeartet. Eine Gruppe rechtsextremer Studenten versuchte die Führung eines Demonstrantenzugs zu übernehmen. Dabei kam es zu Krawallen mit linken Studenten, die die Piazza Navona, einen der schönsten Plätze Roms, in ein Schlachtfeld verwandelt haben. 20 Studenten wurden festgenommen.
Mehrere Verletzte
Studenten warfen die Stühle und Tische einiger
Lokale auf dem Platz gegen andere Jugendliche, die sich mit Knüppeln
wehrten. Die Polizei versuchte, die rivalisierenden Studentengruppen zu
trennen. Dabei wurden mehrere Jugendliche verletzt. Nach Angaben der
Studentenverbände versammelten sich über 50.000 Demonstranten auf der Piazza
Navona. Bei einer Demonstration in Mailand kam es zu Auseinandersetzungen
zwischen Jugendlichen und der Polizei, nachdem einige Studenten Knallkörper
gegen die Sicherheitskräfte geworfen hatten.
Berlusconi behhart auf der Bildungsreform
Der italienische
Regierungschef Silvio Berlusconi beschuldigte die oppositionelle Linke, die
Studentenproteste angestiftet zu haben. Er begrüßte die Verabschiedung der
Bildungsreform. "Jetzt können wir die italienische Schule reformieren.
Wir kehren zu einem Schulsystem zurück, in dem Ernsthaftigkeit, Fleiß und
gutes Benehmen im Vordergrund stehen", betonte Unterrichtsministerin
Mariastella Gelmini, Verfasserin der Reform. In wenigen Tagen werde sie auch
einen Plan zur Reform des Universitätssystems vorlegen. Sie dankte der
Mitte-Rechts-Allianz, die sie im Parlament unterstützt habe.
Schulautonomie soll gestärkt werden
Mit der Reform soll
insbesondere die Autonomie der einzelnen Schulen und die Verantwortlichkeit
der Schulleiter gestärkt werden. Schüler könnten laut der Reform wegen
schlechten Benehmens durchfallen. Schulen sollen außerdem die Freiheit
haben, Uniformen einzuführen. Die Schüler sollen überdies 33 Stunden im Jahr
Unterricht zum Inhalt der italienischen Verfassung erhalten. In den
Volksschulen sollen die Kinder einen einzigen Lehrer pro Klasse haben und
nicht mehr drei wie bisher.
"Das Problem der italienischen Schule ist, dass sie immer weniger erzieht und immer mehr zu einem Ort geworden ist, in dem man auch ohne viel zu tun ein Gehalt bezieht. Man muss wieder Fleiß und Qualität in den Vordergrund stellen, dafür muss man jedoch unnötige Ausgaben kürzen", meinte Gelmini.
Foto (c) Reuters