Nordkorea-Krise

Südkorea ignoriert Kriegsdrohung

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Trotz Kriegsdrohungen seitens Nordkorea hat Südkorea ein Einreiseverbot für Personen verhängt, die an Atomtests beteiligt sind.

Trotz Kriegsdrohungen hat Südkorea im Atomkonflikt mit Nordkorea erste Sanktionen gegen das kommunistische Land verhängt. Die Regierung in Seoul erließ am Donnerstag ein Einreiseverbot für Personen, die am nordkoreanischen Atomprogramm beteiligt sind. Einem am Donnerstag in Seoul veröffentlichten Bericht zufolge hat Nordkorea bisher etwa 50 Kilogramm Plutonium gewonnen, die für bis zu sieben Atombomben reichen.

Weitere Sanktionen angekündigt
Als weitere Sanktionen kündigte der südkoreanische Wiedervereinigungsminister Lee Jong-Seok an, dass Schiffe aus Nordkorea durchsucht würden, die Häfen im Süden der Halbinsel anliefen. Das Reiseverbot für nordkoreanische Funktionäre könnte Experten zufolge auch Regierungsvertreter betreffen, die an den Gesprächen beider Länder beteiligt sind.

Zurückhaltung aufgegeben
Südkorea hat sich aus Rücksicht auf die innerkoreanischen Beziehungen bislang zurückhaltend zu Sanktionen gezeigt, die nach dem Test von den Vereinten Nationen (UN) verhängt worden waren. Am Mittwoch hatte die Führung in Pjöngjang dem Süden mit Krieg gedroht, sollte Südkorea die internationalen Sanktionen umsetzen.

Nordkorea entwickelt Bomben weiter
Dem in Seoul öffentlich gemachten Bericht des Verteidigungsministeriums zufolge arbeitet Nordkorea auch daran, die bis zu drei Tonnen schweren Atombomben leichter zu machen, damit sie mit Raketen abgeschossen werden können. Das Land besitzt 82 IL-28-Bomber sowjetischer Bauart, die Kernwaffen transportieren können.

Vorräte für bis zu sieben Bomben
Für eine Atombombe würden sieben bis acht Kilo Plutonium benötigt, so dass die Vorräte für bis zu sieben Bomben reichten, hieß es. Der Bericht wurde von einem Parlamentarier öffentlich gemacht. Das Ministerium wollte den Inhalt nicht bestätigen.

Hungersnot und Flucht befürchtet
Konfliktforscher warnten unterdessen vor einer neuen Hungersnot in Nordkorea und in der Folge einer Flüchtlingskatastrophe. Scharfe Kontrollen von Landwirtschaft und Handel sowie die Ablehnung von Hilfen aus dem Ausland könnten ideale Bedingungen für eine Rückkehr des Hungers schaffen, erklärte die International Crisis Group (ICG).

Angesichts einer schlimmer gewordenen Lebensmittelknappheit könnten sich nach Einschätzung der Organisation viele Nordkoreaner zu einer Flucht in andere Städte oder nach China entschließen.

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