Aufruhr bei den tschechischen Grünen: Vizepremier Bursik beschimpft eine Parteikollegin als Kuh. Die Email wurde falsch versendet.
Der makellose Ruf der tschechischen Grünen ist dahin und schuld ist ihr Parteichef. Vizepremier und Umweltminister Martin Bursik sorgt mit einer versehentlich an den falschen Empfänger verschickten E-Mail dafür, dass das besonders auf Anständigkeit und Moral fußende Image der Grünen derzeit leidet. In dem Schreiben dürfte er Parteikollegin Olga Zubova "Kuh" geschimpft haben, wie tschechische Zeitungen am Dienstag berichteten.
Email falsch versendet
Gedacht war die E-Mail eigentlich für
Bursiks Lebensgefährtin Katerina Jacques, Chefin des grünen Klubs im
Abgeordnetenhaus. Stattdesen erhielt die Chefin des grünen
Zentralausschusses das Schreiben. Wörtlich heißt es darin: "Sie (gemeint
dürfte Zubova sein, Anm.), die Kuh, meldet sich nicht mehr bei uns. Das ist
unglaublich. Wir werden sie zur Zusammenarbeit zwingen - auch mit Gewalt,
meine Katuschka (Verkleinerungsform für Katerina, Anm.). Kuss. Martin."
Keine Entschuldigung für Fernbleiben
Bursik spielte mit
diesen Zeilen offenbar auf die Abwesenheit Zubovas von der Tagung des
Zentralausschusses am vergangenen Sonntag an. Zubova nahm daran nicht teil,
weil sie seit mehreren Tagen nach einer Operation zu Hause liegt. Aus
demselben Grund war sie auch bei der Wahl des Staatspräsidenten am 15.
Februar nicht anwesend, bei Vaclav Klaus nur knapp wiedergewählt worden war
- weswegen der grüne Vizepremier auf Zubova nicht gut zu sprechen ist. Sie
habe sich nicht rechtzeitig für ihr Fernbleiben entschuldigt, meinte Bursik.
Die grüne Abgeordnete zog sofort die Konsequenzen und verschickte das Schreiben ihres Parteichefs an mehrere grüne Kollegen. So gelangte die E-Mail auch an die Medien. Die Politikerin fordert nun, dass Bursik erklären solle, was er mit mit dem Schreiben gemeint habe, vor allem mit der angedrohten "Gewalt". Bursik bestritt indes, in dem Schreiben von Zubova gesprochen zu haben. "Trotzdem" habe er sich bei ihr entschuldigt.
Die Streitigkeiten zwischen Bursik und Zubova datieren noch ins vergangene Jahr zurück, als Zubova ihrer abberufenen Parteikollegin Dana Kuchtova als Unterrichtsministerin folgen wollte. Bursik setzte jedoch einen anderen Grün-Politiker, Ondrej Liska, in dieser Position durch.