Ein heimlich aufgenommenes Video zeigt klare Hinweise auf groben Betrug bei der Präsidentschaftswahl in Simbabwe.
Ein Gefängnisangestellter nahm auf, wie er und seine Kollegen von Vorgesetzten beim Ausfüllen von Briefwahlunterlagen unter Druck gesetzt und kontrolliert wurden, damit sie ihr Kreuz bei Präsident Robert Mugabe machten. Das Video wurde am Samstag von der britischen Zeitung "Guardian" ins Internet gestellt.
Stichwahl von Gewalt überschattet
Der Gefängniswärter
Shepherd Yuda hatte das Video unter Lebensgefahr aufgenommen und war
schließlich am Freitag außer Landes geflohen, wie der "Guardian" berichtete.
Internationalen Beobachtern zufolge war die Stichwahl vom 27. Juni von
Gewalt überschattet und weder frei noch fair.
Partei kontrollierte Abstimmungsverhalten
Der etwa zehnminütige
Film zeigt, wie ein Mitglied der Regierungspartei ZANU-PF das
Abstimmungsverhalten kontrolliert. Das Kreuz bei Mugabe zu machen "war der
schwierigste Moment in meinem Leben", sagt Yuda später im Verborgenen in die
Kamera. Eine andere Szene des Films zeigt eine Versammlung, bei denen den
Angestellten befohlen wurde, für Mugabe zu stimmen. Tausende Angehörige der
Streit- und Sicherheitskräfte mussten bei der Stichwahl vorab unter Aufsicht
abstimmen.
Tsvangirai zog Kandidatur zurück
Kurz vor der Stichwahl
hatte Oppositionsführer Morgan Tsvangirai wegen der anhaltenden gewaltsamen
Übergriffe gegen die Anhänger seiner Bewegung für Demokratischen Wandel
(MDC) seine Kandidatur zurückgezogen. Sein Name stand bei der Stichwahl
jedoch noch auf dem Wahlzettel.
Mugabe regiert in Simbabwe seit 28 Jahren. Unter seiner Herrschaft wurde das Land von der Brotkammer Afrikas zum neuen Armenhaus, die Wirtschaft ist ruiniert. Mugabe hält sich mit Gewalt an der Macht. Die EU und die USA bereiten Sanktionen gegen das Regime vor.