Unter Mordverdacht

Vier GIs droht Todesstrafe

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Die US-Soldaten sollen drei verhaftete Iraker wieder frei gelassen haben, um sie dann während der Flucht zu erschießen.

Wegen Mordes an irakischen Häftlingen droht vier US-Soldaten die Todesstrafe. Dies berichteten die "Los Angeles Times" und die " Washington Post" unter Berufung auf einen Untersuchungsbericht der Armee. Demnach wird den vier Soldaten vorgeworfen, am 9. Mai drei Iraker vorsätzlich getötet zu haben, die nahe Muthana in der Provinz Salaheddin inhaftiert waren. Anschließend hätten sie versucht, dies zu vertuschen, indem sie angaben, die Häftlinge hätten einen Fluchtversuch unternommen. Einem anderen US-Soldaten hätten sie mit dem Tode gedroht, falls er sie verraten würde.

Schwerwiegende Umstände
Die Soldaten waren im Juni wegen Mordes, versuchten Mordes, Komplotts, Bedrohung und Behinderung der Justiz angeklagt worden. Die vier Männer plädieren auf unschuldig. Ein US-Militärermittler forderte einem Anwalt zufolge die Todesstrafe. Der ermittelnde Offizier habe besonders schwerwiegende Umstände in dem Fall festgestellt, sagte Paul Bergrin, der einen der vier Soldaten verteidigt. In dem zehnseitigen Dokument werde den Männern vorgeworfen, die Häftlinge vorsätzlich getötet zu haben. Die Beschuldigten dagegen gaben an, sie hätten sich lediglich selbst verteidigt, nachdem die Iraker einen Fluchtversuch unternommen hätten.

Dieser angebliche Fluchtversuch sei in dem Bericht des Ermittlers in Frage gestellt worden, sagte Bergrin. Der Bericht folgte auf eine Anhörung im vergangenen Monat, in der festgestellt werden sollte, ob für einen Prozess genug belastendes Material vorhanden ist. Das US-Militär äußerte sich nicht zu der Empfehlung. Die Entscheidung darüber liege bei dem Kommandanten der Division, der die Soldaten angehörten, sagte eine Armeesprecherin in Bagdad. Dieser habe sich noch nicht entschieden.

Die Soldaten werden laut Medienberichten beschuldigt, die drei Iraker nach der Festnahme absichtlich wieder frei gelassen zu haben, um sie dann angeblich während ihrer Flucht zu erschießen. Die Tat soll detailliert geplant worden sein: Den Vorwürfen zufolge fügte einer der Soldaten zwei seiner Kameraden gezielt Verletzungen zu, um ihre spätere Behauptung zu untermauern, die Iraker hätten sie angegriffen und seien aus reiner Notwehr erschossen worden.

Zuletzt wurde ein US-Soldat 1961 im Bundesstaat Kansas gehängt. John A. Bennett war zum Tod durch den Strang verurteilt worden, weil er im Dezember des Jahres 1954 in Salzburg ein elfjähriges österreichisches Mädchen vergewaltigt und dann versucht hatte, es zu töten.

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