Die Gewalt in Afghanistan reißt nicht ab: Bei einem Anschlag nahe der US-Botschaft in Kabul starben vier Zivilisten.
Bei einem Selbstmordanschlag nahe der US-Botschaft in Kabul sind mindestens vier einheimische Zivilisten getötet worden. Wie ein Polizeisprecher am Donnerstag in der afghanischen Hauptstadt weiter mitteilte, gab es drei Verletzte; das Gesundheitsministerium sprach von 18 Menschen, die ins Krankenhaus eingeliefert wurden.
Bekennerschreiben
Zu dem Attentat bekannten sich die
radikalislamischen Taliban. Nach Angaben der US-Botschaft, die am Donnerstag
wegen des Erntedankfestes Thanksgiving geschlossen war, wurden keine
Mitarbeiter vermisst. Im Süden des Landes starb ein australischer Soldat
durch eine Bombenexplosion.
Der Anschlag ereignete sich rund hundert Meter vom Eingang der stark gesicherten US-Botschaft entfernt. In der Nähe des brennenden Anschlagsfahrzeugs waren sterbliche Überreste des Attentäters zu sehen. Die Straße war blutverschmiert, Geäst an den Bäumen stand in Flammen. Der afghanische Präsident Hamid Karzai verurteilte den Anschlag und erklärte, die Afghanen "dürsten nach Frieden und Stabilität und sind entschieden gegen barbarische terroristische Anschläge und ihre Drahtzieher".
Ausländische Soldaten
Ein Talibansprecher erklärte, der
Anschlag habe sich gegen vorbeigehende ausländische Soldaten gerichtet. Die
US-Streitkräfte und die NATO-Truppen indes teilten mit, ihres Wissens seien
keine ihrer Soldaten in der Gegend unterwegs gewesen. Ein Ladenbesitzer
bestätigte, er habe zum Zeitpunkt des Anschlags keine Ausländer nahe der
Botschaft gesehen. Seiner Ansicht nach stieß der Attentäter versehentlich
mit einem anderen Fahrzeug zusammen, was die Explosion auslöste. "Er war mit
hoher Geschwindigkeit irgendwohin unterwegs, als er den Unfall hatte", sagte
der Mann der Nachrichtenagentur AFP.
Der neue Anschlag in der Hauptstadt nährt die Sorge, dass die bisher vor allem im Süden und Osten des Landes herrschende Gewalt auch Kabul immer stärker erfasst. Beim bisher schwersten Selbstmordanschlag in Kabul waren im Juli vor der indischen Botschaft rund 60 Menschen getötet worden.
In der südlichen Provinz Urusgan wurde am Donnerstag ein NATO-Soldat aus Australien durch einen Sprengstoffanschlag getötet, wie die NATO-Truppe ISAF und die australischen Streitkräfte mitteilten. Der Mann sei auf einem Patrouillengang unterwegs gewesen.