Opposition und Regierungspartei streiten seit den Wahlen vor 2 Wochen, wer gewonnen hat. Man wirft einander Wahlbetrug vor.
In Simbabwe werden die Stimmen der Wahlen vor zwei Wochen teilweise neu ausgezählt. Die amtliche Wahlkommission lässt die Stimmzettel von 23 der insgesamt 210 Wahlbezirke wieder auszählen, mit der Begründung, dass Fehler gemacht worden seien. An der neuen Zählung kommenden Samstag dürften Vertreter der Parteien und Kandidaten teilnehmen. Es geht um die Stimmzettel für die Präsidentenwahl, das Abgeordnetenhaus, den Senat und Regionalvertretungen.
Mugabe ortet Wahlbetrug
Die oppositionelle Bewegung für einen
demokratischen Wandel (MDC) hatte nach dem bisher bekanntgegebenen Ergebnis
der ZANU-PF-Partei von Präsident Robert Mugabe die Mehrheit im Parlament
abgenommen und sah sich auch als Siegerin bei der Präsidentenwahl, dieses
Ergebnis steht aber nach wie vor aus. Die ZANU-PF hatte wegen
Betrugsverdachts eine Neuauszählung gefordert.
In den vergangenen Tagen waren mindestens 15 Mitarbeiter der Zentralen Wahlkommission wegen Wahlbetrugs festgenommen worden. Ebenso Vertreter der oppositionellen MDC von Morgan Tsvangirai.
Wahlergebnis könnte sich umkehren
Neuausgezählt werden 18
Bezirke, in denen nach bisherigem Ergebnis die MDC den Sieg davongetragen
hatte und fünf Bezirke, die die ZANU-PF gewann. Das Wahlergebnis könnte sich
also noch umdrehen. Die ZANU-PF benötigt nur neun zusätzliche
Parlamentssitze, um ihre Mehrheit zu behalten. Nach bisherigem amtlichen
Ergebnis errang die MDC 109 der 210 Parlamentssitze und die ZANU-PF 97.
Staatsfernsehen wittert Bestechung
Das Staatsfernsehen warf der
MDC umfassenden Wahlbetrug vor. Die Opposition habe als Wahlhelfer
eingesetzte Lehrer bestochen, um die Ergebnisse vom 29. März zu schönen,
behauptete das Sprachrohr der Regierung unter Berufung auf ein geheimes
Papier. Die MDC wies den Bericht zurück und sprach von Winkelzügen der
ZANU-PF, um die Veröffentlichung der Ergebnisse der Präsidentschaftswahl
weiter zu verzögern.
Opposition gegen Neuauszählung
Die Opposition lehnt eine
Neuauszählung ab. Sie glaubt, dass damit der Wille des Volkes geändert
werden soll. "Die Wahrheit ist, dass wir gewonnen haben", so ein
MDC-Sprecher.
Krisengipfel sieht keine Krise
Die Staaten des südlichen Afrika
können in Simbabwe trotzdem keine Krise erkennen. Nach dem Gipfeltreffen im
sambischen Lusaka forderte die Südafrikanische Entwicklungsgemeinschaft am
Sonntag zwar eine rasche Veröffentlichung der Wahlergebnisse und mahnte die
Konfliktparteien, sie auch anzuerkennen. Von einer Krise könne aber keine
Rede sein, so Samias Außenminister Kabinga Pande. Ähnlich hatte sich der
Präsident von Südafrika, Thabo Mbeki, geäußert.