Die CSU ist in Bayern nur in den ländlichen Gegenden beliebt. Die SPD regiert dafür in den großen Städten.
Bei den bayrischen Kommunalwahlen hat die SPD die Rathäuser in zwei der drei größten Städte verteidigt und der CSU eine schwere Schlappe zugefügt. In München erzielte der seit 15 Jahren regierende Oberbürgermeister Christian Ude laut vorläufigem Ergebnis den Rekordwert von 66,8 Prozent. CSU-Herausforderer Josef Schmid kam lediglich auf 24,5 Prozent.
In Nürnberg behauptete sich SPD-Amtsinhaber Ulrich Maly mit 62,5 Prozent. In Augsburg muss dagegen der sozialdemokratische Amtsinhaber Paul Wengert am 16. März in die Stichwahl gegen den parteilosen Herausforderer Kurt Gribl, der jetzt in die CSU eintreten will.
CSU nur im ländlichen Bayern vorne
In Bayern sind die großen
Städte traditionell Hochburgen der SPD, während die CSU in ländlicheren
Gebieten und Kleinstädten vorne liegt. Vorläufige Ergebnisse zu den Stadt-,
Gemeinderats- und Kreistagswahlen für den gesamten Freistaat sollen am
Montag vorliegen.
Dritter Wahlerfolg für Ude
Der wiedergewählte Münchner
Oberbürgermeister Ude sagte, er freue sich "unbändig", dass er bei der
dritten Wiederwahl sein Ergebnis noch gesteigert habe. 2002 hatte er 64,5
Prozent erzielt. "Mehr an Vertrauen und Zustimmung der Bevölkerung kann man
sich gar nicht wünschen." Er kündigte die Fortsetzung der Zusammenarbeit mit
den Grünen im Stadtrat an. In München regiert seit 18 Jahren ein rot-grünes
Bündnis im Rathaus, das älteste in Deutschland. Der unterlegene CSU-Kandidat
Schmid gestand im Bayerischen Rundfunk seine Niederlage ein und sagte im
Hinblick auf die Ergebnisse in München und Nürnberg: "Es scheint mir einen
Trend gegen die Union zu geben."
SPD regiert in Nürnberg
In der Frankenmetropole verbesserte
SPD-Oberbürgermeister Maly sein Ergebnis im Vergleich zu vor sechs Jahren um
15,1 Prozentpunkte. CSU-Kandidat Klemens Gsell, derzeit dritter
Bürgermeister in Nürnberg, sackte dagegen um 18,5 Prozentpunkte auf 27,4
Prozent ab.
In Augsburg kam SPD-Oberbürgermeister Wengert laut vorläufigem Endergebnis auf 40,6 Prozent der Stimmen, der noch parteilose Herausforderer Gribl auf 43,6 Prozent. Wengert begründete sein schlechtes Abschneiden mit der geringen Wahlbeteiligung. Gribl sagte, mit einem so deutlichen Ergebnis habe er selbst nicht gerechnet.
Der Chef der bayrischen SPD-Landtagsfraktion, Franz Maget, nannte das Wahlergebnis "eine gute Vorlage für die Landtagswahl im September". Die Entscheidung über rund 40.000 Mandate in den bayrischen Städten, Gemeinden und Landkreisen gilt als Stimmungstest für den Urnengang im Herbst. Bei der Landtagswahl will die CSU unter ihrem seit fünf Monaten amtierenden Führungsduo Erwin Huber und Günther Beckstein ihre absolute Mehrheit verteidigen.