Angesichts des erwarteten Besucherandrangs bei den Christmetten am Heiligen Abend hat ein CDU-Politiker Vorrechte für Kirchensteuerzahler gefordert.
Die Messen sollten "nur für Kirchensteuerzahler offen" sein, sagte der deutsche Politiker der "Bild"-Zeitung vom Montag. Berlins FDP-Fraktionschef Martin Lindner regte für Kirchenmitglieder ein Sitzrecht in den Gottesdiensten an, nannte Volks Vorstoß aber eine "Schnapsidee". Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) und die Deutsche Bischofskonferenz wiesen den Vorschlag ebenfalls zurück.
Sitzplätze für ältere Menschen
Volk verwies
darauf, dass durch einen Zugang zu Gottesdiensten am 24. Dezember nur für
Kirchenmitglieder Überfüllungen verhindert und ausreichend Sitzplätze für
ältere Menschen vorgehalten werden könnten. Wer nicht in der Kirche sei,
müsse auf Gottesdienstbesuche an diesem Tag verzichten.
Platzkarten-System als Vorschlag
Lindner sagte der Zeitung,
Kirchensteuerzahler dürfen "bei so wichtigen Messen nicht die Dummen sein
und draußenbleiben". Gemeindemitglieder sollten "beispielsweise über
Platzkarten vorrangiges Platzrecht bekommen". In einer in Berlin
verbreiteten Erklärung wandte sich Lindner aber gegen einen Ausschluss von
Kirchenbesuchern, die keine Kirchensteuer bezahlen. "Dies ist in keiner
Weise mit der christlichen Weihnachtsbotschaft vereinbar. Es ist mir
unbegreiflich, wie ein christlicher Politiker eine solche Forderung erheben
kann."
"Gottesdienst für alle Menschen"
Die EKD lehnte
eine Bevorzugung von Kirchenmitgliedern bei den Weihnachtsgottesdiensten ab.
"Der Gottesdienst richtet sich grundsätzlich an alle Menschen", sagte
EKD-Sprecherin Silke Römhild am Montag in Hannover. "Gerade zu Weihnachten
finden viele Menschen, die Antworten suchen, zurück zur Kirche", betonte
sie. Fast alle evangelische Kirchengemeinden würden wegen des erwarteten
Andrangs am Heiligen Abend mehrere Gottesdienste anbieten. Auf keinen Fall
werde die evangelische Kirche Gottesdienstbesucher abweisen.
Auch die Deutsche Bischofskonferenz erklärte, es gebe keine Einlasskontrollen bei den Messen. "Die Pfarrgemeinden entscheiden selbst, ob es sinnvoll ist, Plätze für Ältere und Kranke freizuhalten", hieß es. In vielen katholischen Kirchen gebe es wegen der zahlreichen Besucher auch zusätzliche Stühle. "Als missionarische Kirche freuen wir uns über jeden, der die Weihnachtsbotschaft hören will", erklärte eine Sprecherin.