Burmas Junta ließ Gespräche mit der unter Hausarrest stehenden Oppositionsführerin zu.
Die Militärjunta in Burma (Myanmar) hat in einem ungewöhnlichen Schritt ein Treffen westlicher Diplomaten mit Oppositionsführerin Aung San Suu Kyi zugelassen. Nach Angaben der US-Botschaft in Rangun traf die Friedensnobelpreisträgerin am Freitag mit Vertretern Australiens, der USA und Großbritanniens zusammen. Dabei wurde über eine Lockerung der Sanktionen gegen das Militärregime gesprochen.
Suu Kyi steht unter Hausarrest. In der Regel verhindert die Militärregierung, dass die Oppositionelle Kontakte nach außen aufnimmt. Am vergangenen Mittwoch hatte sich die prominente Oppositionsführerin zum zweiten Mal innerhalb einer Woche mit Arbeitsminister Aung Kyi getroffen, der in der Militärregierung für den Kontakt zu Suu Kyi zuständig ist. Die Gespräche waren das erste offizielle Treffen seit Jänner 2008. Ende September hatte die 64-Jährige der Junta Vorschläge unterbreitet, wie die Aufhebung der vom Westen verhängten Sanktionen gegen das Land erreicht werden könnte.
Kyi hofft auf Treffen mit Junta-Führer
Ein Sprecher der
US-Botschaft bestätigte, dass die westlichen Sanktionen gegen Burma ein
Thema bei dem Gespräch der Diplomaten mit Suu Kyi gewesen seien.
Einzelheiten nannte er nicht - mit der Begründung, weiteren Diskussionen
zwischen Suu Kyi und der Junta nicht "vorgreifen" zu wollen.
Suu Kyis Partei Nationale Liga für Demokratie (NLD) teilte mit, sie hoffe auf ein baldiges Treffen zwischen der Oppositionsführerin und General Than Shwe, dem starken Mann der Militärjunta. NLD-Sprecher und Suu Kyi-Anwalt Nyan Win sagte, die Friedensnobelpreisträgerin habe mit den jüngsten Treffen "wieder Politik machen können".
14 Jahre in Haft
Suu Kyi war Anfang August zu weiteren 18
Monaten Hausarrest verurteilt worden, weil sie mit der Aufnahme eines
ungebeten bei ihr aufgetauchten US-Bürgers gegen die Auflagen ihres bereits
bestehenden Arrests verstoßen haben soll. Anfang August wies ein Gericht die
Berufungsklage der Oppositionsführerin zurück. In den vergangenen 20 Jahren
saß Suu Kyi 14 Jahre in Haft oder stand unter Hausarrest.
Der Junta wird vorgeworfen, Suu Kyi von den im kommenden Jahr anstehenden Wahlen fernhalten zu wollen. Aus den letzten freien Wahlen im Mai 1990 war ihre NLD als klare Siegerin hervorgegangen. Die Junta erkannte das Ergebnis jedoch nicht an.