Welternährungsgipfel

Zahl der Hungernden soll bis 2015 halbiert werden

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Beim Welternährungsgipfel in Rom gab's viel heiße Luft, aber auch konkrete Versprechen über Finanzhilfen.

Die Teilnehmer des Welternährungsgipfels in Rom haben am Donnerstagabend nach langen Diskussionen eine gemeinsame Abschlusserklärung verabschiedet. Die Zahl der unterernährten Menschen auf der Welt soll bis 2015 halbiert werden. Lebensmittel dürften nicht als politische oder ökonomische Waffe eingesetzt werden. Im Kampf gegen die steigenden Nahrungsmittelpreise wollen die Teilnehmerstaaten Handelsschranken abbauen, die landwirtschaftliche Produktion steigern und die Möglichkeiten des Biotreibstoffs untersuchen.

Biosprit als Zankapfel
Auf der Konferenz prallten unterschiedliche Auffassungen in der Frage aufeinander, inwieweit die wachsenden Anbauflächen für Biokraftstoffe auf Kosten der Nahrungsmittelproduktion gehen. Nun will man sich mit den "Herausforderungen und Möglichkeiten" von Biosprit befassen. Dazu müssten Studien durchgeführt werden, um sicherzustellen, dass Produktion und Verwendung der Biokraftstoffe nachhaltig sind.

Sprit versus Nahrung
Experten der Welternährungsorganisation forderten die Staaten auf, die Diskussion zu beenden. Verschiedene Anbaumethoden machten es praktisch unmöglich, zu einer eindeutigen Schlussfolgerung zu gelangen. Die internationale Gemeinschaft müsse sicherstellen, dass kein Wettbewerb zwischen dem Anbau für Biotreibstoffe und dem für Nahrungsmittel entstehe.

Nicht alle einverstanden
Einige lateinamerikanische Länder erhoben Einwände gegen die Abschlusserklärung. Darunter Kuba, das eine Verurteilung von Wirtschaftsembargos gefordert hatte, und Argentinien, das keinen Aufruf zum Abbau von Handelsschranken in das Dokument aufnehmen wollte. In der Erklärung wurden außerdem Hilfen für Kleinbauern in armen Ländern gefordert. Sie benötigen vor der herannahenden Pflanzzeit Saatgut und Düngemittel.

Mehr Entwicklungshilfe
"Wir wiederholen noch einmal, dass es inakzeptabel ist, dass in der Welt heute noch 862 Millionen Menschen unterernährt sind", heißt es in dem vierseitigen Abschlusspapier. Sowohl sofortige als auch mittel- und langfristige Maßnahmen seien nötig, um der Krise zu begegnen. "Wir rufen alle Geberländer und die Vereinten Nationen dazu auf, ihre Hilfe für Entwicklungsländer zu verstärken, besonders in den am wenigsten entwickelten und am meisten von den hohen Nahrungsmittelpreisen betroffenen Ländern."

Nur heiße Luft?
Bereits in der Früh hatten die in der Hungerhilfe engagierten Organisationen die "Mutlosigkeit" des dreitägigen Gipfeltreffens scharf kritisiert. Die Schlusserklärung löse das Problem des weltweiten Hungers nicht, klagten regierungsunabhängige Organisationen.

Konkrete Hilfe versprochen
Jedoch gab es bei dem Gipfel auch erste Hilfszusagen: Die Afrikanische Entwicklungsbank will eine Milliarde Dollar (647 Millionen Euro) für die Landwirtschaft in den am schlimmsten betroffenen Gebieten zur Verfügung stellen. Die Islamische Entwicklungsbank hat weitere 1,5 Milliarden Dollar (knapp 970 Millionen Euro) versprochen.

An der Konferenz nahmen rund 40 Staats- und Regierungschefs und mehr als 500 Teilnehmer aus 181 Ländern teil. Österreich war durch hohe Beamte des Landwirtschafts- und des Außenministeriums vertreten. Für Aufregung hatte das Erscheinen des iranischen Präsidenten Mahmoud Ahmadinejad und von Simbabwes Präsident Robert Mugabe beim FAO-Gipfel gesorgt. Es gab Demonstration gegen die umstrittenen Staatsoberhäupter.

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