Die Opposition in Bangladesch schlägt Alarm: Binnen einer Woche wurden zehntausend Menschen festgenommen. Die Polizei spricht von Kriminellen.
Mindestens zehntausend Menschen sind innerhalb einer Woche in großangelegten Razzien in Bangladesch festgenommen worden. Diese "Sicherheitsoperation" werde insgesamt einen Monat dauern, sagte Polizeichef Nur Mohammad am Mittwoch der Nachrichtenagentur AFP. "Es ist Teil eines auf einen Monat angelegten landesweiten Schlages gegen Kriminalität. Wir sind ein bisschen aggressiver als an einem normalen Tag", sagte er weiter. Viele der Festgenommenen seien Schmuggler oder besäßen illegal Waffen. Es gebe keine politische Motivation hinter den Razzien, betonte er. Innerhalb von 24 Stunden wurden mehr als 1700 Menschen festgenommen.
Opposition spricht von Unterdrückung
Die beide wichtigsten
Parteien in Bangladesch, die Awami-Liga von Sheikh Hasina Wajed und die
Bangladeschische Nationalistische Partei (BNP) von Khaleda Zia bezichtigten
die Übergangsregierung der "Unterdrückung". Es seien "tausende
von unschuldigen BNP-Führern und Aktivisten festgenommen worden",
erklärte BNP-Generalsekretär Khandakar Delwar Hossain. Die Razzien begannen
am 28. Mai, einen Tag nachdem die beiden Parteien erklärten, sie würden
nicht mit der Übergangsregierung über Wahlen sprechen, bis nicht ihre
politischen Führerinnen freigelassen würden.
In Bangladesch regiert seit Januar vergangenen Jahres eine von der Armee unterstützte Notstandsregierung, nachdem die Wahlen nach monatelangen Unruhen abgesagt worden waren. Diese hat sich den Kampf gegen Korruption und Vetternwirtschaft in der einstigen Führungselite des Landes auf die Fahnen geschrieben. Die ehemalige Premierministerin Wajed, die von 1996 bis 2001 regierte, steht derzeit wegen Korruptionsvorwürfen vor Gericht. Auch ihre Erzrivalin, die frühere Premierministerin Zia wurde wegen Korruptionsvorwürfen festgenommen und sitzt im Gefängnis.