WikiLeaks

Terror-Ziele in Österreich

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Heimische Firmen stehen als mögliche Anschlags-Ziele auf Geheim-Liste.

Der Inhalt der neuen WikiLeaks-Enthüllung ist brisanter als alle bisherigen Veröffentlichungen: Eine Geheimliste von "kritischen Einrichtungen", die für Amerikas Sicherheit in Übersee wichtig sind – darunter Minen, Pipelines, Raffinerien, Fabriken oder Seekabel.

In Österreich werden in dem Bericht die Firmen Baxter AG und Immune Globulin Intravenous (IGIV) Octapharma Pharmazeutika, beide in Wien, genannt. Zwei Unternehmen, die auch international im Gesundheitsbereich tätig sind.

Überrascht
Die angeführte Firma Octapharma Pharmazeutika zeigt sich auf Anfrage von ÖSTERREICH überrascht: "Wir erzeugen Medikamente gegen Immunschwäche", so Bernhard Kerner. "Unsere Sicherheitsvorkehrungen sind angemessen." Baxter-Vorstand Hartmut Ehrlich sagt: "Es zeigt sich, dass Pharma-Firmen für die nationale Sicherheit von Staaten eine große Rolle spielen." Hintergrund: In dem Dokument vom Februar 2009 wurden die US-Botschaften weltweit aufgefordert, Orte oder Infrastrukturen zu benennen, "deren Verlust entscheidende Folgen" etwa "für die öffentliche Gesundheit" bedeuten würde.

In Clintons Auftrag
Am Sonntag landete die De­pesche mit dem Code 09STATE15113 im Internet: Das Papier ist als SECRET eingestuft und NOFORN – soll also nicht in die Hände von Ausländern gelangen. Auftraggeberin ist US-Außenministerin Hillary Clinton. Hunderte Namen sind aufgelistet, neben den Firmen in Österreich beispielsweise auch das BASF-Stammwerk in Ludwigshafen. Dass solche Daten veröffentlicht wurden, sorgt weltweit für Empörung.

Der britische Ex-Verteidigungsminister Malcolm Rifkind sagt: "Genau solche Informationen sind für Terroristen eine Goldgrube." Sicherheitsexperten zeigten sich im US-TV geschockt: "Das ist ein Geschenk für Terroristen, die den USA schaden wollen."

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