Digital-Simulation

Wissenschafts-Sensation: Deshalb ging die Titanic wirklich unter

Wie die Titanic hätte überleben können: Digitales Modell zeigt, dass ein Frontalzusammenstoß mit dem Eisberg weniger Schaden angerichtet hätte als der Streifschuss. 

Fast 113 Jahre nach ihrem Untergang gibt die Titanic immer noch ihre Geheimnisse preis.

Unglaubliche neue digitale Bilder der Überreste des unglückseligen Luxusliners ermöglichen es Wissenschaftlern, seinen Untergang in bahnbrechender Detailliertheit zu rekonstruieren. Das Tiefseekartierungsunternehmen Magellan Ltd. entsandte Tauchboote, um alle Teile des Wracks zu untersuchen, das etwa 4.000 Meter unter der Wasseroberfläche im Atlantik liegt.

Die Ergebnisse, die Gegenstand einer neuen National Geographic-Dokumentation sind, zeigen die Titanic wie nie zuvor – als maßstabsgetreuen „digitalen Zwilling“. Und laut dem detaillierten 3D-Modell hätte die Titanic überleben können, wenn die Umstände in der Nacht des 14. April 1912 nur geringfügig anders gewesen wären. Wissenschaftler gehen sogar davon aus, dass ein Frontalzusammenstoß mit dem Eisberg weniger Schaden angerichtet hätte als der Streifschuss.

"Leichtfertig preisgegeben“

„Die Titanic hat ihre Geheimnisse nie leichtfertig preisgegeben“, sagte Yasmin Khan, Professorin für Neuere Geschichte an der Universität Oxford. „Sie zu betrachten war wie ein Lichtblick in der Dunkelheit – bis jetzt.“ Die Titanic – im Besitz und betrieben von der britischen Reederei White Star Line – sank in den frühen Morgenstunden des 15. April 1912 nach einer Kollision mit einem Eisberg auf tragische Weise. Schätzungsweise 1.517 der 2.224 Menschen an Bord kamen dabei ums Leben.

Bei der Kollision streifte die Titanic den Eisberg nur. „Wir nutzten fortschrittliche numerische Algorithmen, Computermodellierung und Supercomputer, um den Untergang der Titanic zu rekonstruieren“, sagte Jeom-Kee Paik, Professor für Meerestechnik am University College London, gegenüber der BBC. 

6,3 Sekunden dauernder Aufprall  

Nach Professor Paiks Berechnungen hinterließ der 6,3 Sekunden dauernde Aufprall des Eisbergs einen insgesamt nur 1,5 Quadratmeter großen Riss an Steuerbord (rechts) der Titanic. Der relativ dünne Riss erstreckte sich über insgesamt sechs Abteile, von der Vorpiek ganz vorn bis zum Kesselraum Nr. 5 weiter hinten. Die Ergebnisse zeigen, dass diese beiden Abteile zu beiden Seiten des Einschnitts zwar nur knapp durchdrungen, aber dennoch geflutet wurden.

Die Titanic war so konstruiert, dass sie die Flutung von vier Abteilen überstand, tragischerweise jedoch nicht von sechs – daher war die Flutung der Vorpiek und des Kesselraums Nr. 5 entscheidend.

Hätten die Ausguckposten den Eisberg nur Sekunden zuvor gesehen und ihre Warnung weitergeleitet, hätte sich der Einschnitt des Eisbergs an Steuerbord möglicherweise nicht so weit erstreckt.

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