Vatikan

Zwei Päpste umarmen sich

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In 2000 Jahren päpstlicher Geschichte hat es das noch nie gegeben: Papst Franziskus stattete seinem Vorgänger Benedikt einen Besuch ab.

Um 12.15 Uhr landete der weiße Hunschrauber, nachdem er zweimal im Tiefflug über der Ortschaft Castel Gandolfo gekreist war. Wenige Minuten später war das historische Ereignis perfelt.

Man sollte ja vorsichtig sein mit Superlativen – aber das gab‘s wirklich noch nie: zwei Päpste schütteln einander die Hand. Papst Franziskus wurde von seinem Vorgänger, dem emeritierten Pontifex Benedikt XVI. in der päpstlichen Sommerresidenz, 30 Kilometer südlich von Rom, empfangen.

Benedikt zeigte sich nicht der jubelnden Menge
Benedikt umarmte seinen Nachfolger nach der Landung. „Es war eine wunderschöne Umarmung“, schwärmte der vatikanische Sprecher Federico Lombardi. Franziskus beschenkte seinen Nachfolger mit einer Ikone der Mutter Gottes.

Papst trifft seinen Vorgänger

Im Wagen ging‘s zur Sommerresidenz, in deren Kapelle die zwei Päpste beteten. Den von Benedikt zugewiesenen Ehrenplatz verweigerte Franziskus beschieden. „Wir sind Brüder“, sagte der neue Papst und bestand darauf, auf derselben Bank zu sitzen.
In der Bibliothek fand ein 45 Minuten dauerndes Gespräch statt. „Ein Moment tiefster Nähe“, so Lombardi. Franziskus bedankte sich bei Benedikt für dessen Pontifikat, dieser beteuerte seinem Nachfolger unbedingten Gehorsam.

Danach gab es ein gemeinsames Mittagessen, bei dem auch Erzbischog Georg Gänswein anwesend war (siehe rechts).

Vor dem Palast der Sommerresidenz hatten sich Tausende Fans versammelt, die Souvenirverkäufer – besonders begeht: argentinische Fahnen – hatten Hochbetrieb. Dennoch weigerte sich Benedikt, sich der Menge zu zeigen.

„Don Giorgio“ ist jetzt Diener zweier Päpste

Er war immer an Ratzingers Seite. Georg Gänswein, der 56-jährige deutsche Erzbischof, war offiziell der Privatsekretär und auch tatsächlich der engste Vertraute von Benedikt XVI. Der attraktive Schwabe war weit populärer als sein Boss, in Italien wurde er liebevoll als „Don Giorgio“ verehrt, in diesem Jahr zierte er auch die italienische Ausgabe des Lifestyle-Magazins Vanity Fair.

Gänswein gefällt aber auch dem neuen Papst – er bleibt zumindest vorerst „Präfekt des Päpstlichen Hauses“ unter Franziskus. In dieser Funktion hatte er auch bereits den Argentinier in dessen neue Gemächer im dritten Stock des päpstlichen Palasts eingewiesen.

Privat wird Gänsewein aber auch Josef Ratzinger weiter betreuen und so zwischen den beiden Päpsten „pendeln“.

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