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1.000 BenQ-Mitarbeiter müssen gehen

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Bei dem insolventen deutschen Handy-Hersteller BenQ Mobile müssen offenbar 1.000 Beschäftigte das Unternehmen verlassen.

Bei dem insolventen deutschen Handy-Hersteller BenQ Mobile müssen offenbar 1.000 der 3.000 Beschäftigten das Unternehmen in Kürze verlassen. Nach einem Bericht der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" gilt bei der Ex-Siemenstochter vor allem die Verwaltung als überbesetzt, aber auch in der lahmenden Produktion gebe es zu viele Stellen.

Noch im Oktober werde BenQ-Insolvenzverwalter Martin Prager Mobile wohl eine vierstellige Zahl an Beschäftigten freistellen, berichtete das Blatt. Prager, sowie BenQ waren nicht für eine Stellungnahme erreichbar.

In dem FAZ-Bericht hieß es, bei den Freistellungen handle es sich noch nicht um Kündigungen. Diese könnten erst nach Eröffnung des Insolvenzverfahrens ausgesprochen werden. Die Betroffenen würden wie die Weiterbeschäftigten bis Jahresende Insolvenzausfallgeld erhalten, schrieb das Blatt. "Derzeit stehen alle Strukturen auf dem Prüfstand", wurde eine Sprecherin des vorläufigen Insolvenzverwalters zitiert.

Auffanggesellschaft für Beschäftigte
Prager will sich am 12. Oktober mit Vertretern der Länder Nordrhein-Westfalen und Bayern, der Siemens AG, der Bundesagentur für Arbeit und der IG Metall treffen. Dabei soll es auch um die Einrichtung einer Auffanggesellschaft für Beschäftigte gehen, die bei der anstehenden Umstrukturierung ihren Arbeitsplatz verlieren. "Im Rahmen der angestrebten Auffanglösung soll den von der Insolvenz und der notwendigen Restrukturierung des Unternehmens betroffenen Mitarbeitern eine Zukunftsperspektive geboten werden", hatte Prager erklärt. Er folge damit einer Anregung der Siemens AG.

Jobbörse für BenQ-Mitarbeiter
Unterdessen richtete Siemens eine Jobbörse für die bedrohten BenQ-Mitarbeiter ein. Siemens teilte mit, in Deutschland gebe es im Konzern derzeit 2.000 offene Stellen. Bewerber- und Anforderungsprofile würden in der Koordinationsstelle zusammengeführt, um sehr schnell zu entscheiden, wer für welche Stelle qualifiziert sei. Siemens-Chef Klaus Kleinfeld sagte, es seien alle Voraussetzungen geschaffen, "um diesen Mitarbeitern möglichst unbürokratisch und schnell zu helfen".

Laut Siemens müssen nach Maßgabe von Insolvenzverwalter Prager jobsuchende BenQ-Mitarbeiter ihr Interesse an einer Siemens-Stelle erst bei ihrer eigenen Personalabteilung bekunden. BenQ Mobile leite die Anfragen dann an Siemens weiter. Auf diesem Weg werde das vereinbarte Abwerbeverbot nicht verletzt, hieß es. Siemens hatte beim Verkauf seiner Handy-Sparte im Juni 2005 mit BenQ ein Abwerbeverbot vertraglich festgelegt.

Zahlungen eingestellt
Der Elektronikkonzern BenQ in Taiwan hatte die Zahlungen an seine deutsche Handy-Tochter BenQ Mobile mit 3.000 Beschäftigten Ende September eingestellt. Das Insolvenzgeld läuft zum Jahresende aus. Um Investoren zur Rettung des Unternehmens zu finden, muss Prager die Struktur verschlanken. Siemens hat 35 Mio. Euro als Hilfsfonds für die betroffenen Mitarbeiter seiner ehemaligen Handysparte zugesagt. Gewerkschafter hoffen auf gut 200 Mio. Euro für die Auffanggesellschaft.

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