Geld

200.000 Haushalte sind verschuldet

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Immer mehr Haushalte in Österreich sind verschuldet. 200.000 sind betroffen, das Inkasso-Geschäft boomt.

Trotz der guten Konjunktur im Vorjahr hat sich die Zahlungsmoral der Österreicher nicht verbessert und immer mehr Haushalte sind verschuldet. 2007 beliefen sich die vom Inkassoverband Österreich (IVÖ) betriebenen Gesamtforderungen auf mehr als 3,11 Mrd. Euro, gegenüber 3,13 Mrd. Euro im Jahr zuvor. Der Auftragseingang machte 651,29 Mio. Euro aus (2006: 820,46 Mio. Euro). Die Zahl der Privatkonkurse stieg 2007 um 16,3 Prozent auf 8.739 Fälle. Insgesamt kam es im Vorjahr zu 1,6 Mio. Exekutionen. Rund 200.000 Haushalte sind nach Expertenmeinung überschuldet.

1,7 Mio. Inkasso-Aufträge
2007 haben die IVÖ-Mitgliedsbetriebe mehr als 1,7 Mio. Aufträge bearbeitet, hieß es am Dienstag in einer Aussendung des Verbandes. 2006 waren es noch 1,58 Mio. Aufträge. Insgesamt konnten die Mitgliedsbetriebe im Vorjahr 182,03 Mio. Euro einkassieren (2006: 152,49 Mio. Euro). Die erste Inkasso-Mahnung motiviere bis zu einem Viertel der säumigen Zahler, offene Beträge an den Gläubiger oder das Inkassounternehmen zu überweisen.

Die Aufträge der Banken hätten sich durch die Kreditkrise nicht erhöht, sagte Waffek.Angesprochen auf den Verkauf von Krediten durch die Bank Austria sagte Verbandssprecher Gerald Waffek, dass es in diesem Bereich einen "internationalen Nachholeffekt" gebe.

Meist zwischen 100 und 700 Euro
In der Regel betragen die geschuldeten Beträge zwischen 100 und 700 Euro. Bei kleineren Beträgen würden die Gerichts- und Anwaltskosten oft die Höhe der eingeklagten Forderungen übersteigen. Für Schuldner sei das Forderungsmanagement von Inkassounternehmen günstiger als der Besuch des Gerichtsvollziehers, sagte Waffek.

Beim Besuch des Gerichtsvollziehers fallen bei einer 100-Euro-Forderung auf jeden Fall rund 145 Euro an Gerichts- und Anwaltskosten an. Kommt hingegen ein Inkassomitarbeiter, fallen für den säumigen Zahler maximal 110,52 Euro an, so Waffek. Aus Sicht der Inkassowirtschaft seien nur 23 Prozent der 650.000 jährlich eingebrachten Mahnklagen notwendig.

Aus Sicht der Mitgliedsunternehmen des IVÖ haben Private, die Bauwirtschaft sowie das Lebensmittel- und Gastgewerbe die größten Probleme beim Zahlen.

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