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70 Mio. Euro Dividende aus Meinl-Bank

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Die Familie Meinl habe für das Jahr 2007 insgesamt 70 Millionen Euro an Dividenden aus der Meinl Bank gezogen, so das "profil".

Der dreiköpfige Vorstand habe 17,8 Mio. Euro erhalten. Dabei habe die Hauptversammlung den ursprünglichen Gewinnverwendungsvorschlag gekippt, erschließe sich aus einem Protokoll der Meinl-Bank-Hauptversammlung (HV) vom 31. März 2008.

Noch im Februar habe der Vorstand erwogen, den Eigentümern über eine unterjährige "Interimsdividende" in der Höhe von 25 Millionen Euro hinaus keine weiteren Gewinne zuzuführen. Das wurde der Finanzmarktaufsicht laut Protokoll auch so mitgeteilt, schreibt "profil". Im Verlauf der HV wurde der ursprüngliche Gewinnverwendungsvorschlag jedoch verworfen und die Ausschüttung weiterer 45 Mio. Euro beschlossen.

"Entspricht gesetzlichen Vorschriften"
"Die Meinl Bank hat alle gesetzlich vorgesehenen Veröffentlichungen zum Jahresabschluss 2007 ordnungsgemäß vorgenommen", wird Bank-Sprecher Herbert Langsner im "profil" zitiert. "Der Jahresabschluss ist vom Bankprüfer genehmigt und entspricht den gesetzlichen Vorschriften."

In Summe habe die Familie Meinl laut "profil" seit dem Jahr 2004 insgesamt 240 Millionen Euro an Dividenden aus der Meinl Bank gezogen. Davon unabhängig erhielt der dreiköpfige Bankvorstand 2007 Bezüge in der Höhe von 17,8 Millionen Euro. Julius Meinl - er führte die Bankgeschäfte bis 27. Dezember 2007 - und dessen weiterhin amtierende Kollegen Robert Kofler und Peter Weinzierl kassierten demnach für 2007 zusätzlich Vorstandsgagen von zusammen 17,8 Millionen Euro. Die Summe entspreche 35 Prozent des gesamten Personalaufwands der Bank (133 Mitarbeiter).

Bilanzsumme halbierte sich
Angesichts der Turbulenzen der Börsengesellschaften Meinl European Land (heute: Atrium Real Estate), Meinl Power und Meinl Airports (heute: Airports International) sowie Ermittlungen der Justiz war für die Wiener Meinl Bank AG 2007 kein gutes Jahr: Die Bilanzsumme halbierte sich, der Jahresgewinn fiel um 18 Prozent. Doch 2007 war das letzte Jahr, in dem die Meinls mit laufenden Einkünften aus den umstrittenen Management-, Lizenz- und Kapitalmarktverträgen mit den drei - auf der Kanalinsel Jersey ansässigen - Börsengesellschaften rechnen durften.

Für tausende Privatanleger waren diese Meinl-Gesellschaften allerdings kein gutes Geschäft. Für Schadenersatzklagen bzw. "Prozessrisiken" waren Ende 2007 in der Meinl Bank-Bilanz laut Magazin allerdings nur zehn Millionen Euro rückgestellt.

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