Nur mehr die rentabelsten Verbindungen sollen aufrecht bleiben, über 3.000 Mitarbeiter werden voraussichtlich ihren Job verlieren.
Die leeren Kassen zwingen den Insolvenzverwalter der bankrotten italienischen Fluggesellschaft Alitalia, Augusto Fantozzi, zu drastischen Maßnahmen. Ab Mittwoch wird von den rund 550 Flügen, die bis vor zwei Wochen täglich angeboten wurden, nur noch maximal die Hälfte garantiert. Aus Spargründen wird die noch staatliche Airline nur mehr die rentabelsten nationalen und internationalen Flugverbindungen sichern.
Neugründung am 15. Dezember
Das Ziel des Insolvenzverwalters
ist es, mit strengen Einsparungen die Flüge der Alitalia bis zu der am 15.
Dezember geplanten Neugründung der Fluggesellschaft durch die italienische
Investorengruppe CAI zu garantieren. Fantozzi hat keine andere Wahl, denn um
Alitalia am Leben zu erhalten, bräuchte er weitere Kredite.
Über 3.000 Jobs sollen wegfallen
Die Gewerkschaften
besprachen mit dem italienischen Arbeitsminister, Maurizio Sacconi, das
Übernahmeverfahren der rund 17.000 Alitalia-Mitarbeiter in die
Verdienstausfallkasse. Ein Teil der Alitalia-Mitarbeiter soll später von der
neuen Gesellschaft angestellt werden, die aus der Fusion der gesunden Teile
der Alitalia mit der privaten italienischen Fluggesellschaft Air One
entstehen wird. Allerdings werden dabei 3.250 Jobs wegfallen. Die Regierung
Berlusconi wird dem gekündigten Personal soziale Unterstützung für die
nächsten sieben Jahre garantieren.
1 Mrd. Euro Betriebsverlust
Insolvenzverwalter Fantozzi rechnet
für das Gesamtjahr 2008 mit einem Betriebsverlust von rund einer Milliarde
Euro. Die italienische Regierung hat am vergangenen Mittwoch der Übernahme
der Fluggesellschaft durch die Investorengruppe CAI zugestimmt. Nach
zweijähriger Käufersuche ebnete sie damit den Weg für den im nächsten Monat
geplanten Neustart der Airline. Das Industrieministerium genehmigte den Kauf
zu einem Preis von 1,052 Milliarden Euro durch die italienischen
Geschäftsleute.
Ausländischer Großaktionär gesucht
Um die
Überlebenschancen der neuen Alitalia zu verbessern, ist die Regierung in Rom
zudem noch auf der Suche nach einem ausländischen Großaktionär. Im Gespräch
sind Air France-KLM und Lufthansa. Fantozzi zeigte sich optimistisch, dass
der angeschlagenen Fluggesellschaft die angestrebte Kehrtwende mit Hilfe
eines internationalen Partners gelingen wird.