Wegen der 2,3 Mrd. Euro Schulden und wegen der wilden Streiks werden zahlreiche Flüge gestrichen. Um Air France-KLM als Partner wird schon gehandelt.
Wegen der wilden Streiks und der Einführung der Kurzarbeit für Teil der Belegschaft hat die italienische Fluggesellschaft Alitalia am Montag über 100 Flüge streichen müssen. Allein auf dem römischen Flughafen Fiumicino wurden am Montag 70 Flüge gecancelt. Dabei kam es zu heftigen Passagierprotesten. Mehrere Ausländer, die über die Protestaktion nicht informiert waren, mussten stundenlang auf ihre Flüge warten.
Fünf der neun Alitalia-Gewerkschaften, darunter die Organisationen der Piloten und Flugbegleiter, wenden sich gegen die neuen Arbeitsverträge, die von den Übernahmeinteressenten des Investorenbündnisses CAI vorgelegt worden sind. Angeführt wird der Protest von einer radikalen Minderheit der Alitalia-Mitarbeiter, die seit einer Woche den Dienst arbeitswilliger Kollegen behindern.
Auf Kurzarbeit gestelllt
Die rund 17.000 Mitarbeiter der Alitalia
sind auf Kurzarbeit gesetzt worden, berichtete der Insolvenzverwalter der
Fluggesellschaft, Augusto Fantozzi, nach Medienangaben vom Montag. Die
Alitalia-Belegschaft wurde schichtweise auf Kurzarbeit gestellt, da die
Alitalia wegen ihrer finanziellen Probleme Dutzende von Flugverbindungen
streichen musste.
Die Investorengruppe CAI, die von der EU die Genehmigung für die Übernahme der "alten" Alitalia erhalten hat, startet zugleich mit der Anstellung des Personals für die neue Fluggesellschaft, die aus der Fusion mit der privaten Airline Air One entstehen soll. Die neue Alitalia soll am 1. Dezember aus der Taufe gehoben werden. Über 12.000 Mitarbeiter soll die neue Fluggesellschaft beschäftigen. Der CAI-Plan sieht die Streichung von über 3.250 Jobs vor. Die Regierung in Rom hat den von der Kündigung bedrohten Beschäftigten bereits Entschädigungszahlungen für die kommenden sieben Jahre zugesichert.
Die Gläubiger der Alitalia drängen inzwischen auf die Rückzahlung ihres Geldes. Die Schulden der Alitalia betragen 2,3 Mrd. Euro, teilte Insolvenzverwalter Fantozzi mit.
Air France-KLM als aussichtsreichster Partner
Inzwischen
verhandelt die Investorengruppe CAI, die der Regierung Berlusconi einen Plan
zur Alitalia-Übernahme eingereicht hat, weiterhin um einen ausländischen
Partner. Als aussichtsreichster Kandidat gilt die Gruppe Air France-KLM. Die
Franzosen sollen Indiskretionen zufolge eine 25-prozentige Beteiligung an
der "neuen" Alitalia übernehmen, die aus der Fusion der bankrotten Airline
mit der privaten italienischen Fluggesellschaft Air One entstehen soll. Eine
Einigung könnte bereits in den nächsten Tagen erzielt werden.