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AUA-Deal (fast) fix

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Österreichische Regierung, Lufthansa und sogar die deutsche Kanzlerin kämpfen um den Deal.

Der Verkauf der angeschlagenen AUA an die Lufthansa scheint in letzter Minute doch noch zu gelingen. Es zeichnet sich ab, dass eine Einigung zwischen der EU-Wettbewerbsbehörde und den Deutschen unmittelbar bevorsteht, berichtete ein Insider ÖSTERREICH.

Die österreichische Regierung – allen voran Kanzler Werner Faymann – engagierte sich in den letzten Tagen hinter den Kulissen enorm, um Brüssel von dem Deal zu überzeugen. Nach seinem persönlichen Treffen mit José-Manuel Barroso letzten Montag in Ankara telefonierte Faymann noch mehrmals mit dem EU-Kommissionspräsidenten.

Merkel macht sich für Deal stark
Auch Deutschlands Bundeskanzlerin Angela Merkel sprang jetzt in die Bresche. In einem Brief an Barroso hat sie sich dem Vernehmen nach für eine schnellere Prüfung des Deals stark gemacht. Laut EU-Insidern hat sie Barroso aufgefordert, dafür zu sorgen, dass Brüssel nicht mit zweierlei Maß misst. Schließlich war die Fusion von Alitalia und Air One ohne Auflagen durchgegangen. Die AUA-Übernahme durch die Lufthansa sei auch für Deutschland sehr wichtig, soll Merkel klar gemacht haben.

Wie berichtet, verlangt ja die EU von der Lufthansa für ein Okay zur AUA-Übernahme die Abgabe von Slots (Start- und Landerechten), um mehr Platz für Wettbewerber zu schaffen. Knackpunkte sind die Strecken Wien–Frankfurt und Wien–Genf. Ein neues Angebot der Lufthansa vom Donnerstagabend enthält hier nun Zugeständnisse.

Offene Fragen klären
Jonathan Todd, Sprecher von EU-Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes, hatte am Freitag gesagt, für eine Entscheidung der Behörde brauche es noch „Klarstellungen von der Lufthansa“. Das nimmt Airline-Boss Wolfgang Mayrhuber nun selbst in die Hand. Er trifft sich am Montag persönlich mit Kommissarin Kroes, um die geforderten Klarstellungen abzugeben.

Brüsseler Okay am Ende der Woche
Sowohl seitens der Lufthansa wie auch der österreichischen Regierung ist man felsenfest überzeugt, dass die Sache bis Ende der Woche in trockenen Tüchern ist. Nach dem Treffen Mayrhuber–Kroes am Montag könnte die EU schon am Dienstag grünes Licht geben und den Deal dann in der letzten Sitzung des zuständigen EU-Kommissionskollegiums vor der Sommerpause am 22. Juli (Mittwoch) absegnen. Damit wäre die Deadline Ende Juli eingehalten – denn am 31. Juli könnte die Lufthansa theoretisch vom Vertrag zurücktreten.

Neuer EU-Fragebogen
Für Verwirrung sorgt indes noch, dass die EU erst in der Nacht auf Freitag erneut einen Katalog mit 80 Fragen an Konkurrenz-Airlines von AUA und Lufthansa verschickte (siehe rechts). Das wiederum könnte auf eine längere Prüfung deuten.

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