Geld

BenQ-Pleite erfasst Österreich

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Erst im vergangenen Jahr hatte BenQ die Handysparte von Siemens übernommen. Jetzt dreht Taiwan der deutsche Tochtergesellschaft den Geldhahn zu. In Österreich verliert AT&S einen Abnehmer für Leiterplatten - gibt aber Entwarnung.

Betroffen sind die Zentrale in München mit 1.400 Beschäftigten sowie die Produktionsstandorte in Bocholt und Kamp-Lintfort mit insgesamt 1.600 Mitarbeitern. BenQ will das Geschäft mit Handys der Marke BenQ-Siemens laut Mitteilung von Asien aus fortführen.

BenQ beschäftigt weltweit fast 19.000 Menschen, und erwirtschaftete einen Umsatz in Höhe von rund zwölf Milliarden Dollar. Zu den wichtigsten Produkten gehören Monitore, Notebooks, Scanner, Speichermedien, Projektoren und Digitalkameras.

Vor der Übernahme der Handysparte von Siemens war der Elektronikkonzern schon längere Zeit als Auftragsproduzent für Mobiltelefone aktiv. Zu den Kunden zählten unter anderen Nokia und Motorola. Doch nachdem BenQ plötzlich als Konkurrent dastand, zogen die alten Großkunden ihre Aufträge zurück. BenQ-Siemens Handys konnten sich dagegen nicht am Markt durchsetzen. Ihr Anteil ist inzwischen von ehemals 5 auf 3,2 Prozent gesunken.

Benq-Lieferant AT&S: Standort Leoben nicht gefährdet
" Wir machen keine Freudensprünge, haben aber auch keinen Grund zur Sorge" , sagte der Sprecher des steirischen Leiterplatten-Herstellers AT&S, Rene Berger. Die Handy-Insolvenz, der taiwanesische Telekommunikationskonzern BenQ nun in Deutschland anmelden muss, "sollte kein Problem darstellen, weil wir global aufgestellt sind und weltweit zuliefern", sagte Berger mit Bezug auf das AT&S-Werk in Shanghai. Auf den Standort Leoben " sollte sich die jüngste Entwicklung bei BenQ nicht auswirken - wir beliefern aus Leoben Asien und aus Asien Leoben."
Die börsennotierte AT& S beliefert unter anderem alle großen internationalen Handyhersteller. " Nur drei Prozent unserer Umsätze machen wir mit BenQ, die Hälfte davon mit Deutschland", erklärte der Konzernsprecher. Das Volumen mit der deutschen BenQ liege heuer "deutlich unter zehn Mio. Euro". Von den BenQ-Umsätzen werde zudem nichts wegfallen, "sondern sie verlagern sich nur".
Größter AT&S-Kunde ist Nokia. Siemens (ohne der vor einem Jahr an BenQ verkauften Handysparte). Handy-relevante Bauteile stellt AT&S zum Teil in Leoben mit 1.500 Mitarbeitern und in Shanghai mit knapp unter 2.000 Mitarbeitern her. Zusätzlich dazu betreibt der Leiterplatten-Hersteller auch Standorte in Indien (750 Arbeitnehmer), Korea (250) sowie im steirischen Fehring (300) und in Klagenfurt (rund 150).

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