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bwin wird Übernahme-Kandidat

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Dramatische Drei Milliarden Wertverlust in vier Monaten machen bwin zum Übernahmekandidaten.

Der an der Wiener Börse notierte Internet-Wettanbieter bwin könnte Kandidat für eine feindliche Übernahme werden, wie das Nachrichtenmagazin "profil" berichtet.

Nach der Verhaftung der beiden Vorstände Manfred Bodner und Norbert Teufelberger hatte die Aktie des Unternehmens weitere 20 Prozent verloren und zuletzt bei Werten um 20 Euro notiert. Seit Mai, als der Kurs noch bei über 100 Euro gelegen hatte, hat sich die Marktkapitalisierung damit von 3,5 Milliarden auf knapp 700 Millionen Euro reduziert. "Damit ist das Unternehmen derzeit sicher ein Übernahmekandidat", sagt Alfred Reisenberger, Chefanalyst der CA-IB Investmentbank.

Vor allem dem britischen Spieleanbieter PartyGaming werden nun ernsthafte Ambitionen nachgesagt. "Für die könnte eine Übernahme von bwin ein entscheidender Schritt in Richtung Risikodiversifikation sein", sagt Leopold Salcher, Aktienanalyst bei der Raiffeisen Centrobank. PartyGaming erwirtschaftet zur Zeit 80 Prozent seiner Umsätze in den USA. Die dort drohende Verschärfung der Rechtslage könnte ein starkes Standbein in Europa notwendig machen.

bwin plant Offensive
Bodner und Teufelberger hingegen wollen in die Offensive gehen. Sie hoffen auf einen "Red-Bull-Effekt" für das Unternehmen. Der Softdrinkhersteller profitierte von Verkaufsverboten wegen angeblicher Gesundheitsrisken in manchen Ländern. Ihre Verhaftung nennen sie eine "Menschenrechtsverletzung". Sie haben bei ihrem ersten öffentlichen Auftritt heftige Attacken gegen die französischen Behörden geritten. In der ersten Nacht im Gefängnis seien elementare Grundbedürfnisse - wie Wasser oder benötigte Medikamente - nicht gegeben gewesen. Das Unternehmen prüft rechtliche Schritte.

Verhaftung in Frankreich
Die beiden Vorstände waren am 15. September in Südfrankreich wegen Verdachts auf illegales Glücksspiel festgenommen worden. Gegen sie wurde ein Untersuchungsverfahren eingeleitet. Ob es zu einem Strafverfahren kommt, soll binnen eines Jahres entschieden werden.

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