Über Nacht sind in China die Spritpreise drastisch gestiegen. Benzin kostet 16 Prozent mehr, Kerosin gar 25 Prozent.
China hat über Nacht die staatlich kontrollierten Treibstoffpreise drastisch erhöht. An den Tankstellen kostete Benzin am Freitag 16 Prozent und Diesel 18 Prozent mehr. Der Preis von Kerosin stieg um 25 Prozent. Die oberste Wirtschaftslenkungsbehörde, die Entwicklungs- und Reformkommission (NDRC) begründete die überraschende Preissteigerung mit der wachsenden Kluft zwischen den künstlich niedrig gehaltenen Treibstoffpreisen in China und den immer höheren Rohölpreisen auf dem Weltmarkt. Benzin und Diesel kostet jetzt in China je nach Qualität zwischen 6,20 und 7,17 Yuan oder umgerechnet 58 bis 67 Euro Cents.
Auch Strom wird teurer
Viele Raffinerien konnten nicht mehr
profitabel arbeiten, weil sie die gestiegenen Kosten nicht an die Kunden
weiter geben konnten, und hatten die Produktion eingestellt. Es kam zu
Engpässen und Schlangen an Tankstellen. Die großen Ölkonzerne wie PetroChina
und Sinopec hatten empfindliche Verluste hinnehmen müssen. "Eine angemessene
Erhöhung der Treibstoffpreise wird helfen, das Angebot zu fördern und
Energie einzusparen", erläuterte die Kommission die Preiserhöhungen. Auch
Strom wird vom 1. Juli an um 4,7 Prozent teurer.
Die Preisanstiege werden die ohnehin hohe Inflation von 7,7 Prozent im Mai weiter ankurbeln, sagte Zhou Dadi, Vizedirektor der Energieforschungsgesellschaft laut Tageszeitung "China Daily". Zuletzt hatte die Regierung die Treibstoffpreise in China im November um neun bis zehn Prozent angehoben, aber seither auf diesem Niveau eingefroren. Doch waren die Ölpreise auf dem Weltmarkt in der Zwischenzeit wieder um rund 45 Prozent angestiegen.