08. April 2008 11:04
© APA/GUENTER R. ARTINGER
Das Justizministerium hat nun eine Entscheidung getroffen. Auch Vorstand
Thomas Morgl muss vor den Richter.
Herbe Verluste bei Währungsspekulationen
328 Millionen Euro
gingen binnen weniger Wochen bei Währungsspekulationen verloren. Der Verlust
wurde damals aber nicht in vollem Ausmaß in der Bilanz verbucht, die Banker
wollten das Minus auf zehn Jahre verteilt abschreiben. Im Frühjahr 2006 flog
die Sache auf, die Wirtschaftsprüfer zogen ihr Testat für die Bilanz 2004
der Kärntner Bank zurück, sie musste neu erstellt werden. Statt eines satten
Gewinns standen plötzlich 99 Mio. Euro Verlust im Jahresabschluss.
Die Finanzmarktaufsicht begann gegen den damaligen Vorstand Kulterer zu
ermitteln, im Sommer 2006 traten er und sein Stellvertreter Striedinger
zurück. Parallel zu den Untersuchungen der FMA begann auch die
Staatsanwaltschaft Klagenfurt mit Erhebungen. Kulterer blieb der Bank
vorerst als Aufsichtsratsvorsitzender erhalten, er legte diese Funktion erst
im vergangenen Herbst zurück, nachdem die Bayerische Landesbank die Mehrheit
an dem unter Eigenkapitalschwäche leidenden Institut übernommen hatte.
Streit um die Beteiligten
Laut "Standard" wollten die
Klagenfurter Ankläger nur Kulterer vor Gericht stellen, die
Oberstaatsanwaltschaft Graz und das Ministerium sehen aber auch bei
Striedinger und Morgl einen "dringenden Tatverdacht". Alle drei müssen sich
wegen des Verdachts der Bilanzmanipulation nach Paragraf 255 Aktiengesetz
verantworten. Nicht auf die Anklagebank muss der ehemalige Treasury-Chef,
die Ermittlungen wegen des Verdachts der Untreue wurden eingestellt.
Morgl ist als einziger des Trios weiterhin im Vorstand der Hypo tätig.
Kulterer ist inzwischen als Investmentbanker nach London übersiedelt, dazu
ist er Vorsitzender der Flick-Privatstiftung. Striedinger ist Vorstand einer
Klagenfurter Investmentgesellschaft. Ein Termin für die Verhandlung steht
noch nicht fest.