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Ex-Siemens-Chef Pierer gerät ins Visier

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In der Siemens-Schiergeld-Affäre gibt es eine neue Entwicklung. Bis Mittwoch soll eine Entscheidung fallen, ob gegen Pierer ermittelt wird.

In der deutschen Siemens-Schmiergeldaffäre hat die Staatsanwaltschaft München erstmals bestätigt, dass Ermittlungen gegen den früheren Konzernchef Heinrich von Pierer geprüft werden. Nach einem vorangegangenen Gespräch bei der Staatsanwaltschaft hatte Pierers Anwalt Sven Thomas den Ermittlern am Montag umfangreiche Unterlagen überreicht. "Wir werten den Schriftsatz aus und prüfen, ob Ermittlungen gegen von Pierer einzuleiten sind", sagte Oberstaatsanwalt Anton Winkler der Deutschen Presse-Agentur dpa am Samstag in München.

Eine Entscheidung sei frühestens für Mittwochnachmittag zu erwarten. An diesem Tag will Siemens auch seine Halbjahreszahlen bekanntgeben. Bisher hatte sich die Staatsanwaltschaft nicht dazu äußern wollen, ob Pierer zum Beschuldigten in dem Korruptionsskandal werden könnte und die Frage nach einem möglichen Ermittlungsverfahren offen gelassen.

Auch das Nachrichtenmagazin "Focus" berichtet in seiner neuen Ausgabe, die Staatsanwaltschaft wolle möglicherweise noch in dieser Woche entscheiden, ob sie ein formales Ermittlungsverfahren gegen Pierer einleitet. An diesem Dienstag solle auch ein weiterer Zeuge vernommen werden. Dazu machte Winkler am Samstag keine Angaben.

Pierer war in den vergangenen Wochen zunehmend unter Druck geraten. Ein Manager des früheren Siemens-IT-Dienstleisters SBS soll nach Medienberichten bei der Staatsanwaltschaft ausgesagt haben, Pierer habe ihn und einen Kollegen angehalten, fragwürdige Provisionszahlungen im Zusammenhang mit einem Großauftrag in Argentinien in Höhe von zehn Millionen Dollar (6,41 Mio. Euro) vorzunehmen. Pierer hatte dies zurückgewiesen und seine Unschuld beteuert. Nun solle der dritte damals anwesende Siemens-Manager als Zeuge der Situation befragt werden, hieß es in dem "Focus"-Bericht.

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