Eine Wifo-Studie listet die horrenden Summen auf - Dabei könnte allein durch die Einhaltung von Schutznormen kräftig gespart werden.
Krankmachende Arbeitsbelastungen führen nicht nur zu dauerhaften gesundheitlichen Schäden bei den Beschäftigten, sie kosten die Wirtschaft auch Milliarden. Allein durch physische Arbeitsplatzbelastungen entstehen jährlich gesamtwirtschaftliche Kosten von 2,8 Mrd. Euro, was in etwa 1,2 bis 1,3 Prozent des BIP entspricht. Das geht aus einer von der Arbeiterkammer in Auftrag gegebenen Wifo-Studie hervor.
Würde man die psychischen Belastungen zu diesen Kosten dazurechnen, würden sich die Belastungen noch verdoppeln, so AK-Präsident Herbert Tumpel.
Einsparpotenzial von 1,7 Mrd.
Verbesserungen bei stark belasteten
Arbeitsplätzen könnten laut Wifo schätzungsweise bis zu 1,7 Mrd. Euro an
Einsparungen für die Wirtschaft bringen. Insgesamt betragen die jährlichen
Kosten für Krankenstände 12,7 Mrd. Euro. Auf sechs in der Studie
berücksichtigte körperliche Belastungen entfallen mit 2,8 Mrd. Euro fast ein
Viertel oder 23 Prozent aller Krankenstandkosten.
Enorme Krankenstandskosten
Im Detail entfallen davon 19,1 Prozent
auf schwere körperliche Arbeit, 16,1 Prozent auf Einwirkungen von
Vibrationen, 15,3 Prozent auf Arbeit mit gefährlichen Stoffen, 13,1 Prozent
auf die Gefahr von Arbeitsunfällen, 6,4 Prozent auf erzwungene
Körperhaltungen bei der Arbeit und 2,8 Prozent auf Belastungen durch das
Tragen von Schutzausrüstungen.
Die Gesamtkosten gliedern sich in 570 Mio. Euro Entgeltfortzahlungen und Krankengeld, 930 Mio. Euro entfallene Wertschöpfung und 1,3 Mrd. Euro kosten die Krankenbehandlungen.
Schutznormen einhalten
Tumpel fordert daher von den Arbeitgebern
notwendige Schutzmaßnahmen ein. Denn davon profitieren auch die Unternehmen,
die letztendlich Kosten sparen. Vor allem müssten die Schutznormen
eingehalten werden. So hat das Arbeitsinspektorat 2007 rund 95.000
Betriebsbegehungen durchgeführt und 64.000 Übertretungen der
Arbeitnehmerschutznormen festgestellt.
Gesetze adaptieren
Das Arbeitnehmerschutzgesetz und die
entsprechenden Verordnungen müssen aktualisiert werden, wünscht sich der
AK-Präsident. Unter anderem müssten die Grenzwerte für gesundheitsschädliche
Arbeitsstoffe aktualisiert und schweres Heben begrenzt werden. Für
gesundheitsschädliche Maschinen kann sich Tumpel eine "Verschrottungsprämie"
vorstellen.
Aus dem "Aktionsplan für ältere Arbeitnehmer" sollten die gesundheitsrelevanten Forderungen schnellstens umgesetzt werden. Denn Ziel sei die Verhütung von Krankheiten statt die Frühpensionierung von Kranken.