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Magna will Mrd. bei Opel investieren

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Alle vier deutschen Opel-Standorte sollen erhalten bleiben. Magna will Opel gemeinsam mit dem russischen Autohersteller GAZ übernehmen.

Der österreichisch-kanadische Autozulieferer Magna will zusammen mit russischen Partnern nach einem Zeitungsbericht rund 5 Milliarden Euro zur Rettung von Opel aufbringen. Der russische Autohersteller GAZ und die Sberbank wollen demnach 31 Prozent an der deutschen General-Motors-Tochter Opel übernehmen, berichteten Medien unter Berufung auf unternehmensnahe Kreise. Zugleich habe sich Magna bereiterklärt, alle vier deutsche Standorte zu erhalten.

Magna will 19 Prozent
Magna selbst will nach deutschen Regierungsangaben einen Anteil von 19,1 Prozent an Opel erwerben. Der Verkaufsprozess solle bis Ende Mai abgeschlossen sein. Der Autoexperte Willi Diez sieht in dem Autozulieferer einen seriösen Partner und den möglichen Retter von Opel. Eine Garantie für die Opel-Standorte erwartet der Leiter des Instituts für Automobilwirtschaft aber nicht. "Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Unternehmen nun wirklich eine langfristige Standort- und Beschäftigungsgarantie für alle Opel-Standorte gibt", sagte Diez am Mittwoch.

Stronach will nur "helfen"
Magna sieht sich bei Opel nicht als Retter. "Wir reden nicht von einem Einstieg, wir sagen, wir wollen helfen" sagte Magna-Chef Frank Stronach Medienberichten zufolge. Wenn es einem Kunden schlecht gehe "schauen wir immer, ob wir etwas tun können". Stronach fürchtet auch nicht den Verlust anderer Aufträge bei einem starken Engagement bei Opel. Letztlich gehe es nur darum, ein besseres Produkt zu einem besseren Preis zu bekommen.

Im eigenen Interesse
Es sei noch "viel zu früh", darüber zu reden, welche Rolle Magna bei Opel spielen könnte. Magna beliefere die General-Motors-Tochter und es müsse daher "in unserem Interesse sein, dass es Opel gut geht".

Gemeinsam Leid tragen
Arbeitsplatzgarantien könne niemand abgeben, weder Regierung noch Gewerkschaft noch eine Firma, sagte Stronach. "Wir erleben eine sehr schwierige Zeit". Auch er selber arbeite daher heute mehr denn je. Es wäre für sein Unternehmen "einfacher und billiger" Leute abzubauen statt auf Kurzarbeit zu setzen. Aber "Wir versuchen jetzt, das Leid gemeinsam zu tragen", so der austro-kanadische Unternehmer. Die Talsohle des Wirtschaftsabschwungs sei noch nicht erreicht. "Ich denke, es wird noch deutlich härter werden. Ich befürchte, dass man in Österreich die ganze Tragweite noch nicht erkannt hat".

Fact Box Magna International

Magna wurde 1957 vom Österreicher Frank Stronach, der als junger Mann nach Kanada ausgewandert war, unter dem Namen Multimatic gegründet. Nach einer Fusion mit Magna Electronics 1969 wurde der Name in Magna International geändert. Unternehmenssitz ist Aurora im kanadischen Ontario. 1998 wurde die Mehrheit an der österreichischen Steyr-Daimler-Puch AG übernommen. Die Europazentrale ist im österreichischen Oberwaltersdorf. Der Konzern ist in Toronto an der Börse notiert. Stronach hält die Mehrheit der Stimmrechte an Magna International. Nachdem der russische Industriemagnat Oleg Deripaska im vergangenen Herbst ausgestiegen war, gibt es keinen größeren Aktionär mehr.

Der Konzern beschäftigt in 25 Ländern 74.350 Mitarbeiter in 240 Produktionsbetrieben und 86 Entwicklungszentren. Magna zählt, gemessen am Umsatz, zum drittgrößten Zulieferer weltweit nach Denso und Robert Bosch. 2008 bekam Magna die Absatzschwäche auf dem Automarkt voll zu spüren: Bei einem Umsatz von 24 Mrd. Dollar (18,3 Mrd. Euro) wurde ein Gewinn von 71 Mio. Dollar verbucht - rund ein Zehntel des Vorjahresgewinns von 663 Mio. Dollar. In Österreich beschäftigt Magna etwa 11.500 Mitarbeiter.

Magna-Gründer Stronach ist mittlerweile Milliardär. Nach seiner Rückkehr aus Kanada nach Österreich gründete er eine Pferde-Rennbahn und engagierte sich im Fußball. Er war jahrelang Hauptsponsor der Wiener Austria. Zudem gründete er eine Akademie zur Ausbildung von Nachwuchsfußballern, und war von 1999 bis 2005 Präsident der österreichischen Bundesliga.

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