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Ö-Ring ab Sommer wieder befahrbar

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Spielberg soll schon ab Sommer 2008 wieder befahrbar sein und endgültig im Jahr 2009 in Betrieb genommen werden.

Für weitgehend positive Äußerungen sorgt die Bekanntgabe von Red Bull den Ö-Ring im obersteirischen Spielberg wieder aufzubauen. Der steirische Landeshauptmann Franz Voves (SPÖ) sagte Unterstützung durch das Land Steiermark zu, die Wirtschaftskammer Knittelfeld sieht es als "große Erleichterung". Die Grünen bestehen allerdings auf einer Prüfung der Kosten für das Projekt "Spielberg alt-neu" durch den Landesrechnungshof.

Zusätzliche Beschäftigung
"Das Land Steiermark wird diese Aktivitäten mit aller Kraft unterstützen, um damit wieder zusätzliche Wertschöpfung und Beschäftigung in die Region zu bringen", teilte Voves am Donnerstag mit. Er sei Red Bull und Dietrich Mateschitz dankbar für die neuen Chancen, die sich durch den Wiederaufbau in der Region ergeben. Der Umfang der Unterstützung müsse noch im Detail besprochen werden, Gespräche seien noch im April geplant.

"Große Erleichterung"
Ebenfalls positiv steht der Obmann der Wirtschaftskammer Knittelfeld, Josef Herk, dem Projekt gegenüber. "Es ist eine große Erleichterung für uns, dass am Ring endlich gebaut wird", sagte Herk. Der wirtschaftliche Faktor sei für die Region ein wichtiger Impuls, Mateschitz beweise die Professionalität eines Top-Unternehmers. Außerdem gäben die Baumaschinen am Ring nach fünfjähriger Pause den Menschen wieder Mut.

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Möchte Spielberg in altem Glanz erstrahlen sehen: Dietrich Mateschitz.
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Grüne hoffen auf Sparsamkeit
Die Grünen weisen jedoch auf den enormen Kostenaufwand hin, der durch vergangene und gescheiterte Spielbergprojekte verursacht wurde. Sie haben bereits einen Antrag zur Prüfung von "Sparsamkeit, Wirtschaftlichkeit und Zweckmäßigkeit" durch den Landesrechnungshof gestellt. Solange "nicht weiter planlos öffentliche Gelder ins das Projekt gepumpt" werden, seien die Grünen jedoch keineswegs dem Projekt "Spielberg alt-neu" abgeneigt, so der Grüne Landtagsabgeordnete Lambert Schönleitner.

Umweltverträglichkeitsprüfung noch unklar
Ob es beim Projekt "Spielberg alt-neu" zu einer weiteren Umweltverträglichkeitsprüfung kommen wird, weiß man bis jetzt noch nicht. Man könne darüber noch keine Auskünfte geben, solange man keine konkreten Pläne wüsste, so Umweltanwältin Ute Pöllinger. Ihr Stellvertreter, Christopher Grunert, bestätigt: "Wenn sich das Projekt im Rahmen der alten, bereits bewilligten UVP bewegt, so ist keine neue Prüfung notwendig. Man müsste jedoch das Projekt näher kennen, um zu wissen, ob der Bescheid die neuen Pläne vollständig abdeckt." Red Bull wies darauf hin, dass der ursprüngliche Zustand der Rennstrecke wieder hergestellt werden solle und sich das Vorhaben im Bereich des positiven Bescheids bewege. Ein neues Verfahren sei deshalb nicht notwendig.

Rennbetrieb ab 2009
Red Bull baut die Rennstrecke im steirischen Spielberg wieder auf. Sie soll schon ab Sommer 2008 wieder befahrbar sein und endgültig im Jahr 2009 in Betrieb genommen werden, erklärte Firmenchef Dietrich Mateschitz. Ab nächstem Jahr werde der ehemalige A1-Ring also wieder für Motorsportler und Veranstaltungen zur Verfügung stehen.

Naturtribüne als Lärmschutzwand
Man werde die Rennstrecke inklusive der ehemaligen Westschleife wieder instand setzen und in Betrieb nehmen. Gegenüber dem neuen Boxengebäude sei eine Art Naturtribüne geplant. Dies ist laut Mateschitz nicht zuletzt aus Lärmschutzgründen sinnvoll. Dem Wunsch der steirischen Landesregierung entsprechend stelle man "in etwa den ursprünglichen Zustand der Rennstrecke wieder her".

Noch nicht festlegen wollte sich der Red-Bull-Chef hinsichtlich der Investitionssumme. Er rechnet damit, dass kein neues Behördenverfahren notwendig ist. "Die Vorhaben bewegen sich innerhalb des positiven Bescheides", erinnerte Mateschitz an den rechtsgültigen Umweltbescheid für ein größeres Projekt, das gescheitert ist, weil die Investoren VW, Magna und KTM abgesprungen sind.

So sieht es zurzeit noch aus

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Verzögerungen seit 2003
Das Projekt Spielberg war seit seiner Entstehung von ständigen Querelen, Rückzug von Beteiligten und Abspeckung des ursprünglichen Umfangs gekennzeichnet. 2003 wurde bekannt, dass Mateschitz Pläne für die Übernahme des Motodroms und den Um- und Ausbau wälzte, die sich in einem 700-Millionen-Euro-Projekt einer "Motorsport & Aviation Academy" mit Unterstützung des Landes konkretisieren. Vom Projekt blieb bis heute wenig übrig.

Selbst Zweifel bei Mateschitz
Im Juni 2004 wurde in erster Instanz das Projekt auf dem Areal des A1-Rings genehmigt, auf dem im Frühjahr die Abbrucharbeiten begonnen haben. Im Dezember 2004 durchkreuzte der Umweltsenat die Pläne. Mateschitz zog sich vorerst zurück. Mit großem landespolitischen Anschub wird das Projekt - wieder mit Mateschitz - als "Projekt Spielberg Neu" reanimiert, mit Red Bull, KTM, Magna und VW an Bord. Im Sommer 2007 gab VW seinen Ausstieg bekannt, den anderen Partnern und Mateschitz selbst kommen Zweifel an der Realisierbarkeit.

Im Jänner 2008 bestätigte der Umweltsenat den positiven UVP-Bescheid, der im September von der ersten Instanz erlassen wurde. Davor war es zu einer - überraschenden - Einigung mit Initiativbürgern und Umweltanwältin gekommen. Obwohl "Spielberg Neu" fertig genehmigt war, blieb die Umsetzung in Schwebe. Red Bull nimmt mit den potenziellen verbliebenen Investoren Gespräche auf, um das Geschäftsmodell zu überarbeiten und Alternativen zu prüfen. Am 4. Februar wurde nach einem Gespräch zwischen Landesregierung und potenziellen Investoren das Projekt endgültig abgeblasen.

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