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ÖBB boykottiert Tageszeitungen

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Wegen "mangelnder Qualität der Berichterstattung" streicht Bahn-Chef Martin Huber vier österreichischen Tageszeitungen die ÖBB-Inserate. Die Betroffenen sind empört.

"Als Vorstandsmitglied der Weltvereinigung der Chefredakteure ist mir eine solche Vorgehensweise nur aus Russland bekannt. Huber glaubt offenbar, er ist der Chef von Gazprom", sagte "Standard"-Chefredakteur Gerfried Sperl am Donnerstag zur APA. Auch die Vertreter der übrigen Zeitungen wollen sich nicht in ihre Berichterstattung dreinreden lassen und verurteilen den Boykott auf das Schärfste.

Was ist passiert?
Aus Protest gegen die Berichterstattung über sein Unternehmen hat ÖBB-Holding-Vorstand Martin Huber der "Presse", dem "Standard", den "Salzburger Nachrichten" und dem "WirtschaftsBlatt" die Inserate der Bahn gestrichen. Dies bestätigte Huber in einem Interview mit der APA. Auslöser war die Berichterstattung über Differenzen zwischen dem Holding-Chef und ÖBB-Personenverkehrschefin Wilhelmine Goldmann.

Kritik an der Qualität der Berichterstattung
Huber verteidigte die Entscheidung als "Mit sachlicher Kritik und einer kritischen Betrachtung der ÖBB habe ich kein Problem, weil ich selbst kritisch bin und nicht alles wissen kann. Ich akzeptiere aber nicht kaum recherchierte, einseitige Geschichten in Zeitungen, die wir mit Anzeigen finanzieren", sagte der Holding-Chef.

Die Goldmann-Affäre
Goldmann war intern vorgeworfen worden, ÖBB-Betriebsmittel und -Mitarbeiter für den gemeinnützigen Verein Opernwerkstatt Wien eingesetzt zu haben, dem sie vorsteht. Ein Gutachten, war zu dem Schluss gekommen, dass dadurch " sogar eine fristlose Entlassung gerechtfertigt" gewesen wäre. Der Aufsichtsrat war dennoch Anfang Juli zu dem Schluss gekommen, dass die in der Öffentlichkeit bekannten Vorwürfe nicht den Tatbestand der Untreue erfüllten.

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