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Österreichs Wirtschaft wächst 2009 um 0,6%

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Die Kommisssion nimmt die Aussichten zurück: Nehr Arbeitslose, dafür weniger Inflation. Deutschland, Frankreich und Italien haben ein Nullwachstum

Die EU-Kommission hat die Wachstumsaussichten für Österreich im Lichte der Finanzkrise deutlich zurückgenommen. Für 2009 erwartet die Brüsseler EU-Behörde in ihrer am Montag vorgelegten Herbst-Konjunkturprognose nur mehr 0,6 Prozent Wachstum. Erst 2010 dürfte demnach die heimische Wirtschaft mit einem BIP-Wachstum von 1,3 Prozent wieder etwas in Schwung kommen.

Im Frühjahr hatte die EU-Kommission noch 1,8 Prozent Wirtschaftswachstum für Österreich im nächsten Jahr vorausgesagt. Ansteigen wird laut der aktuellen EU-Konjunkturprognose auch die Arbeitslosigkeit in Österreich. So erwartet die EU-Kommission für heuer eine Arbeitslosenrate von 3,9 Prozent, für 2009 wird eine Quote von 4,2 Prozent prognostiziert, für 2010 4,5 Prozent. Die Inflation in Österreich dürfte im nächsten Jahr auf 2,1 Prozent zurückgehen, gegenüber 3,4 Prozent im laufenden Jahr.

Anstieg des Budgetdefizits erwartet
In den nächsten Jahren wird einen deutlichen Anstieg des Budgetdefizits erwartet. Es sei klar, dass der Abschwung der Wirtschaft und die steigende Arbeitslosigkeit einen spürbaren, negativen Einfluss auf die öffentlichen Finanzen haben wird. So rechnet die EU-Kommission für 2009 mit einer Neuverschuldung von 1,2 Prozent des BIP, im Jahr 2010 dürfte das Budgetdefizit dann weiter auf 1,4 Prozent ansteigen.

Die österreichische Wirtschaft verfügt nach Einschätzung der EU-Kommission über "solide Fundamentaldaten" im derzeit ungünstigen konjunkturellen Umfeld. So sei 2009 wegen des globalen Abschwungs nur ein schleppendes Wachstum zu erwarten. "Andererseits deuten Österreichs starke Wettbewerbsposition, das Fehlen einer Immobilienblase und gesunde Bilanzen jedoch darauf hin, dass die Konjunkturabschwächung weniger ausgeprägt sein dürfte als in den meisten anderen Mitgliedstaaten der Eurozone". Österreich werde auch von seiner starken Position bei Exporten nach Mittel- und Osteuropa profitieren.

Die gebremste Konjunktur dürfte nach Schätzung der EU-Kommission auch das Beschäftigungswachstum in Österreich zum Stillstand bringen. Die Schaffung von Arbeitsplätzen wird nach Ansicht der EU-Kommission allein nicht ausreichen, um einen Anstieg der Arbeitskräfte durch Migration und einen steigenden Anteil von Frauen und älteren Arbeitnehmern am Arbeitsmarkt zu schaffen.

Wachstum in Eurozone kommt nahezu zum Stillstand
Das Wachstum in der Eurozone und in der EU kommt durch die Finanzkrise im nächsten Jahr nahezu zum Stillstand. Die EU-Kommission erwartet in ihrer am Montag vorgelegten Konjunkturprognose nur mehr ein Wachstum von 0,1 Prozent für 2009 in der Eurozone (0,2 Prozent in der EU). Erst 2010 dürfte sich die Wirtschaft mit einem Wachstum von 0,9 Prozent in der Eurozone (1,1 Prozent in der EU) wieder leicht erholen.

Für heuer senkte die Kommission die Wachstumsaussichten auf 1,2 Prozent in der Eurozone, im September hatte sie noch 1,3 Prozent erwartet. Für die gesamten EU wird im laufenden Jahr unverändert ein Wachstum von 1,4 Prozent prognostiziert. Für Deutschland, Frankreich und Italien erwartet die EU-Kommission 2009 überhaupt nur mehr ein Nullwachstum, für Großbritannien, Irland, Spanien, Estland und Lettland sogar ein negatives Wachstum.

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