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Personal dringend gesucht

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Alarmstufe Rot im heimischen Tourismus: Mitten in der boomenden Wintersaison suchen Wirte und Hoteliers verzweifelt 7.470 Mitarbeiter.

Geht es nach Nächtigungszahlen und Umsätzen, steuern die Touristiker in dieser Wintersaison auf ein Rekordergebnis zu: Die Wachstumsraten spielen sich allerorts im zweistelligen Bereich ab.

Die Euphorie hält sich aber in Grenzen. Denn während die Hotels von Lech über Kitzbühel bis Obertauern bis Ostern nahezu ausgebucht sind, mangelt es den Betrieben österreichweit an 7.470 Köchen, Kellnern und Stubenmädchen.

Extremfall Kitzbühel
Tirol ist mit 2.062 ausgeschriebenen Tourismusjobs absoluter Spitzenreiter, gefolgt von Salzburg mit 1.515 und der Steiermark mit 970 offenen Stellen. Besonders schlimm erwischt hat es den Winter-Hotspot Kitzbühel. Knapp eine Woche vor dem Hahnenkamm-Rennen fehlen allein dort 103 Kellner, 86 Köche und 38 Zimmermädchen sowie Abwäscher.

Die Betriebe rennen dem zuständigen Arbeitsmarktservice die Tür ein. „Die Situation spitzt sich von Jahr zu Jahr zu, aber heuer ist es extrem“, weiß Christian Harisch, Kitzbüheler Tourismusobmann und selbst Herr über die Nobel-Hotels Schwarzer Adler und Weißes Rössl.

Grund für die prekäre Lage sind die restriktiven Gesetze und EU-Regelungen. Wirtschaftsminister Martin Bartenstein hat für die laufende Saison nur 7.855 Saisoniers genehmigt. Zu wenig, wie sich jetzt herausstellt.

In der Vergangenheit haben deutsche Saisoniers die Lücke geschlossen. „Ohne sie wären wir schon längst aufgeschmissen gewesen“, so Harisch. Doch angesichts der guten Konjunktur in ihrem eigenen Land arbeiten die Nachbarn heuer lieber daheim.

Dazu kommt, dass in den Skigebieten nach dem eher flauen Vorjahr niemand mit einem derartigen Run auf die Skigebiete gerechnet hatte.

Abwerben ist Usus
Beim Kampf ums Personal ist den Gastronomen inzwischen jedes Mittel recht. Gegenseitiges Abwerben mit fetten Gagen ist mittlerweile Usus. „Der Tourismus ist ein Geschäft für Headhunter geworden“, bringt es Sepp Schellhorn, Präsident der Österreichischen Hoteliervereinigung auf den Punkt. „Bei uns geht es zu wie im Sport – nur, dass es keine Transferbeschränkungen gibt.“

Werden die Saisonier-Kontingente nicht aufgestockt, kommt es laut Touristikern spätestens zur Fußball-Europameisterschaft 2008 zum nächsten dramatischen Engpass.

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