17. April 2008 17:29
Eine eilige Begegnung zwischen Tür und Angel des Wiener Grand Hotels, das
Scheich Mohamed Bin Issa Al Jaber gehört. ÖSTERREICH trifft Karim Jalloul,
Chef von Al Jabers Wiener Hotel-Holding, der auch den Einstieg des
Milliardärs bei der AUA verhandelte. Am 7. Mai, bei der AUA-Hauptversammlung
(HV), soll der Deal abgesegnet werden. Jalloul wirkt optimistisch, aber
etwas nervös.
Absprung gedroht
„Wir hoffen, dass die Vertreter der
Kleinaktionäre das Ganze nicht noch verhindern“, sagt er. Er meint vor allem
den kämpferischen Rupert Staller, der bei Hauptversammlungen immer für
scharfe Worte und Kampfmaßnahmen gut ist. „Wenn es Verzögerung gibt, steigen
wir vermutlich wieder aus“, sagt Jalloul. Womit der lang verhandelte Deal am
Ende geplatzt wäre.
Wie berichtet, will Al Jaber 150 Millionen Euro in die Airline stecken und
mittels seiner Netzwerke das Geschäft mit dem Nahen Osten ankurbeln. Mit
seinem Einstieg blieben für die AUA alle Zukunftsperspektiven offen: Will
die Haupteigentümerin ÖIAG die Fluglinie später doch noch, etwa an die
Lufthansa, veräußern, muss Al Jaber zu seinem Einstiegspreis von 7,10 Euro
je Aktie wieder raus.
„Basar-Methoden“
Auf ÖSTERREICH-Anfrage stellt
Staller klar, dass er bei der AUA-HV keineswegs auf Kuschelkurs fliegen
wird. Er habe zum Beispiel Hinweise auf ein Vorkaufsrecht Al Jabers für den
Rest der AUA, sagt er. „Damit wäre der Scheich im Verkaufsfall das Zünglein
an der Wage und könnte mit der AUA im Prinzip machen, was er will.“
Staller fordert von ÖIAG-Boss Peter Michaelis die Offenlegung aller Details
des Deals bis spätestens eine Woche vor der HV. „Die bisherige Intransparenz
erinnert mich an Basar-Metoden“, zieht er vom Leder. Komme Michaelis seiner
Aufforderung nicht nach, werde er die befürchteten rechtliche Instrumente
ergreifen, um die Transaktion zu stoppen.
Bei der AUA und in der ÖIAG ist man sich bewusst, dass ein Risiko für das
Platzen des Deals besteht, hofft aber, dass es nicht schlagend wird.
Michaelis weist auf ÖSTERREICH-Anfrage Stallers Verdacht, Al Jaber habe ein
Vorkaufsrecht, klar zurück. Auch den Vorwurf der Intransparenz lässt er sich
nicht gefallen. „Alle Kennzahlen wurde genannt.“ Am 7. Mai wird es
jedenfalls hoch hergehen.