Geld

So fährt der Ösi-Opel aus roten Zahlen

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Von den 50.000 Jobs bei GM Europe sollen 11.000 wegfallen. In Russland sollen jährlich 180.000 Opel gebaut werden.

Magna-Gründer Frank Stronach ist nach dem Opel-Coup noch immer in Jubellaune. Der Deal sei eine „Win-Win-Situation“ für alle, so der austro-kanadische Milliardär am Montag.

Die Verhandlungen seien „intensiv und zeitweise schwierig“ gewesen, es sei aber eine „konstruktive Lösung“ gefunden worden. Opel könne „künftig wettbewerbsfähig und erfolgreich agieren“, so Stronach.

Definitives Übereinkommen
Jetzt gehe es aber darum, ein definitives Übereinkommen abzuschließen, betont der Konzernboss. Denn eines sei klar: Es gebe noch keine Gewissheit, dass die aktuelle Vereinbarung eine konkrete Transaktion zum Ergebnis habe.

Siegfried Wolf in Moskau
Die endgültige Unterzeichnung der Verträge wird in vier bis fünf Wochen erwartet. Bis dahin soll es eine Treuhandlösung geben, die garantiert, dass Opel nicht in den General Motors-Insolvenzstrudel hineingezogen wird.

An den Vertragsdetails wird mit Hochdruck gefeilt – Magna-Boss Siegfried Wolf war gleich zu Wochenbeginn in Moskau, um mit seinen russischen Opel-Partnern Sberbank und GAZ zu konferieren. Letztlich sollen GM und die Sberbank je 35 Prozent an Opel halten, Magna 20 Prozent, den Rest die Opel-Mitarbeiter.

„Ösi-Opel“
Der Opel-Einstieg ist für Stronach und Magna wegen der Autokrise und damit verbundener finanzieller Einbußen (siehe rechts) von enormer Bedeutung. Denn mit Opel gibt es jetzt eine echte Zukunftsstrategie. Dass bei den Detailverhandlungen noch etwas schief geht, glaubt niemand. Schon gar nicht die deutsche Tageszeitung Bild, die mit „Weg frei für Ösi-Opel“ titelte.

Millionen-Zuschuss
Schon in wenigen Tagen will Magna dringend benötigte 300 Millionen Euro in Opel einschießen. In Summe wird der Konzern für Opel rund 500 Millionen Euro in die Hand nehmen. Die deutsche Regierung gewährt 1,5 Milliarden als Überbrückungskredit, dann gibt es einen Bürgschaftsrahmen in Höhe von 4,5 Milliarden Euro.

Damit diese Milliarden nicht schlagend werden, muss Opel rasch in die Gewinnzone gebracht werden. Derzeit gibt es täglich drei Millionen Verlust.

11.000 Jobs weniger
Um schwarze Zahlen einzufahren, will Magna rund 11.000 der europaweit mehr als 50.000 Jobs von GM Europe (inklusive der britischen Opel-Schwester Vauxhall) streichen.

180.000 Russland-Opel
Zudem soll es eine Marktoffensive in Russland geben. Hier kommt Magna-Partner GAZ ins Spiel. Der vom Oligarchen Oleg Deripaska kontrollierte Autohersteller könnte in sechs bis neun Monaten mit der Opel-Serienproduktion „Made in Russia“ im Werk in Nischni-Nowgorod (400 Kilometer nordöstlich von Moskau) starten. Der Plan des Magna-Konsortiums sieht vor, dass 180.000 Opel-Fahrzeuge jährlich in dem Werk produziert werden.

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