13. Mai 2008 15:52
Nach der Freigabe von Streptomycin im Kampf gegen die Pflanzenseuche
Feuerbrand in der Vorwoche, wurden bis Dienstagvormittag in der Steiermark
30 Hektar mit dem antibiotikahältigen Mittel behandelt. Dem stehen mehr als
5.000 Hektar Apfelbaumfläche und 300 Hektar Birnenkulturen gegenüber. Auch
in Tirol wurde das Antibiotikum erstmals im Bezirk Innsbruck-Land
eingesetzt, zwei Fälle seien bekannt, bestätigte die Tiroler Landesregierung.
60 Hektar in Tirol betroffen
20 Tiroler Obstbetriebe haben für
die Anwendung angefragt, potenziell von Feuerbrand betroffen seien bis zu 60
Hektar Anbaufläche. Die Obstbauern können über das Spritzen des
Antibiotikums selbst entscheiden. "Allerdings muss ein Warndienst der
Landwirtschaftskammer zuerst eine Prognose über günstige Klimabedingungen
herausgeben", erklärte Andreas Tschöll. Innerhalb von zwei Tagen seien die
Bauern verpflichtet, die Anwendung bei der zuständigen Bezirksbehörde zu
melden.
Notfallmaßnahme
"Es handelt sich dabei um eine absolute
Notfallmaßnahme", sagte Lorenz Spielhofer, Obmann der steirischen
Obstbauern. Bei den Birnen dürfte die Infektionsgefahr in der Steiermark in
den nächsten zwei Tagen gebannt sein. Für Äpfel bestehe die Gefahr noch etwa
eine Woche lang. "Dann wird Streptomycin wieder verboten werden", erklärte
Spielhofer.
Feuerbrand grassiert seit 1993 in Österreich und befällt vor allem
Kernobst-Bäume wie Apfel, Birne oder Quitte. Ein Heilmittel dagegen gibt es
derzeit nicht. Um eine Verbreitung der Krankheit zu verhindern, müssen die
Pflanzen geschnitten und vernichtet werden. Vor einer Ausbreitung des
Erregers schützt nur das Antibiotikum Streptomycin oder ein biologisches
Präparat, das aus Hefe-Pilzen besteht.
Die Hauptinfektionszeit ist während der Blüte der Bäume und Sträucher. Auch
Bienen, Hummel oder Ameisen tragen zur Verbreitung des Bakteriums bei.
Besonders gefährlich sind Tage mit Temperaturen um 18 Grad und einer hohe
Luftfeuchtigkeit.