Deutschland ist wütend über Strompreis-Explosion. Österreichs Stromversorger warten noch bis zum Frühjahr ab.
Haushaltsenergie wurde im September 2007 laut dem Inflationsindex gegenüber dem Vorjahr insgesamt um 4,8 Prozent teurer, darunter Strom (+9) und Gas (+7) Prozent.
Zwar kündigten einige heimischen Energieunternehmen an, im Winter keine Preiserhöhung zu machen: So zum Beispiel erklärte der steirische Landesenergieversorger, dass mit einer Strom- oder Gaspreiserhöhung vor dem Jahreswechsel nicht mehr zu rechnen ist. Weiter als zwei Monate ließe sich ein stabiler Preis jedoch nicht abschätzen. Das heißt im Klartext: Das Preiskarussel wird sich weiter nach oben drehen.
Der Vorarlberger Landeshauptmann Herbert Sausgruber (V) will eine Preissteigerung im Ländle sogar "auf absehbare Zeit - mindestens ein Jahr" ausschließen, aber Experten rechnen mit einer Erhöhungen im Frühjahr 2008. Dabei haben die heimischen Versorger bereits in diesem Jahr kräftig erhöht.
Deutschland: Wut über Preisansteig
Während die Österreicher
noch eine Schonfrist haben, ist in Deutschland bereits der Teufel los. Der
Energieriese E.ON hatte am Montag angekündigt, zum Jahreswechsel die
Strompreise für seine Kunden um bis zu 9,9 Prozent und die Gaspreise um bis
zu 8,8 Prozent zu erhöhen. Zuvor hatte bereits Konkurrent RWE zum
Jahreswechsel Strompreiserhöhungen von durchschnittlich 6,6 Prozent bei
seinen Regionalversorgern RWE Westfalen-Weser-Ems und RWE Rhein-Ruhr
angekündigt. Die RWE-Töchter Süwag und Lechwerke AG wollen die Preise sogar
um 9 Prozent erhöhen. Auch hier sind Millionen Haushalte betroffen.
"Auf die Finger schauen"
Nach dem angekündigten Dreh
an der Preisschraube schlägt den Energieversorgern nun Kritik von
Verbraucherschützern und der Politik entgegen. Die deutsche
Wirtschaftsminister Michael Glos (CSU) drohte laut "Bild"-Zeitung
mit schärferen Maßnahmen, "um den Stromkonzernen besser auf
die Finger schauen zu können".
Weitere Konzerne folgen
Energieexperten gehen angesichts der
angekündigten Preissprünge von weiteren Anhebungen zum Jahreswechsel aus. "Wir
erwarten, dass insgesamt rund 300 Versorger die Strompreise erhöhen",
sagte die Sprecherin des Verbrauchportals Verivox, Dagmar Ginzel. Das Plus
könne im Schnitt bei 7 bis 8 Prozent liegen.
Konjunkturbremse
Nach Einschätzung des Deutschen Instituts für
Wirtschaftsforschung (DIW) dämpfen die steigenden Energiepreise die
Konjunktur: "Ende 2007 wird der Strompreis um zehn Prozent über dem des
Vorjahres liegen. Für 2008 sind nochmals Steigerungen um zehn Prozent zu
erwarten. Das belastet die deutsche Wirtschaft pro Jahr mit 18 Mrd. Euro.