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Telekom verschiebt Festnetz-Handy-Fusion

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Die Telekom-Aktie bricht fast um 11 Prozent ein. Der Umsatz soll 2010 auf 4,7 Mrd Euro zurückgehen.

Die Telekom Austria Gruppe hat in ihrer Aufsichtsratssitzung am Mittwoch keine Vorentscheidung über eine mögliche Fusion ihrer Festnetz- und Mobilfunk-Sparte in Österreich getroffen. Die Prüfung werde fortgesetzt und der Vorstand werde die Ergebnisse mit dem Aufsichtsrat im 1. Quartal 2010 erörtern. Wie aus Unternehmenskreisen zu erfahren war, dürfte die Vollfusion von Festnetz und Mobilfunk wahrscheinlicher geworden sein. Die nächste Sitzung des Aufsichtsrates wird voraussichtlich am 23. Februar stattfinden.

Mobilkom-Betriebsratschef Werner Luksch stellte vor allem den Erhalt der Arbeitsplätze in den Vordergrund: "Uns ist die Sicherheit der Arbeitsplätze aller Bediensteten wichtig und insbesondere der Kollegen, die kündbar sind."

Aktie eingebrochen
Der Aufsichtsrat hat in der Sitzung das Budget für 2010 genehmigt. Das Unternehmen hat darüber hinaus seine Absicht bekräftigt, Dividenden in der Höhe von 65 Prozent des Jahresüberschusses, zumindest aber 0,75 Euro je Aktie bis 2012 auszuschütten. Für 2010 wird ein weiterer Umsatzrückgang auf 4,7 Mrd. Euro erwartet. Die Telekom-Aktie ist bis 16.30 Uhr um 10,84 Prozent auf 10,20 Euro eingebrochen.

Ergebnisrückgang
Die Telekom Austria Group rechnet für 2010 mit einem weiterhin schwierigen Marktumfeld und hat dementsprechend auch einen Ergebnisrückgang in Aussicht gestellt: Das operative Ergebnis vor Abschreibungen (EBITDA) soll im kommenden Jahr nur noch 1,6 Mrd. Euro betragen - für heuer wurde zuletzt noch mit einem EBITDA von 1,8 Mrd. Euro gerechnet. Die Aktie reagierte bis 16.45 Uhr mit einem kräftigen Verlust um gut 11 Prozent auf 10,18 Euro.

Preisdruck
An negativen Effekten erwartet die TA-Führung in erster Linie die anhaltende Substitution der Festnetztelefonie durch die Mobilkommunikation in Österreich, weiteren Preisdruck in allen wichtigen Märkten der Gruppe sowie die Auswirkungen der regulierungsbedingten Reduktion der Roaming-Tarife und der Terminierungsentgelte in Österreich, Bulgarien, Kroatien und Slowenien. Darüber hinaus stellt die Einführung einer Steuer für bestimmte Mobilfunkdienste in Kroatien und Serbien eine zusätzliche Belastung dar.

Abhängig vom Umfang der Investitionen im Segment Festnetz für die Migration zu einem ALL-IP-Netzwerk geht die Telekom Austria Group von Anlagezugängen in der Höhe von bis zu 800 Mio. Euro aus. Diese Summe enthält keinen umfangreichen Ausbau der Glasfaserinfrastruktur, dessen Beginn nicht für 2010 geplant ist.

Der primäre Fokus des Managements liegt nach wie vor auf dem operativen Free-Cashflow, der sich auf rund 800 Mio. Euro reduzieren wird. Der Vorstand hält weiterhin an der Mittelverwendungsstrategie inklusive Aktienrückkäufen zur Ausschüttung nicht benötigter liquider Mittel an die Aktionäre fest. Voraussetzung dafür seien jedoch eine ausgewogene Bilanzstruktur mit einer Nettoverschuldung von 1,8-mal bis 2,0-mal EBITDA sowie die Stabilität der wichtigsten ausländischen Währungen und Märkte. Vor dem Hintergrund eines anhaltend schwierigen Marktumfeldes sei jedoch nicht mit einem Beginn des Aktienrückkaufs im Jahr 2010 zu rechnen.

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