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Zweiter Societe-Generale-Broker verhaftet

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Fünf Milliarden Euro Verlust machte die Societe Generale. Jerome Kerviel soll ihn verursacht haben. Nun wurde ein zweiter Broker verhaftet.

In der Affäre um Milliardenspekulationen bei der französischen Großbank Societe Generale hat die Polizei einen Kursmakler einer Tochtergesellschaft vorläufig festgenommen. Der Mitarbeiter des Finanzhauses Fimat sei in Polizeigewahrsam genommen worden und werde zu seinen Beziehungen zu dem Händler Jerome Kerviel befragt, erfuhr die Nachrichtenagentur AFP am Freitag aus Ermittlerkreisen. Demnach hat Kerviel einen Teil seiner Aufträge über die Fimat abgewickelt und mit dem Makler elektronische Kurznachrichten über ein Chat-Programm ausgetauscht, die nahelegen, dass er von den Spekulationen seit dem vergangenen Jahr wusste.

Verlust von 4,82 Milliarden Euro
Kerviel wird von der Societe Generale vorgeworfen, durch ungenehmigte Spekulationen einen Verlust von 4,82 Mrd. Euro verursacht zu haben. Die Bank hatte erklärt, Kerviel habe alleine an allen Kontrollen vorbei gehandelt und zuletzt nicht genehmigte Geschäfte im Wert von über 50 Mrd. Euro getätigt zu haben. Am Freitagnachmittag steht ein Haftprüfungstermin für den 31-Jährigen Kerviel an, der nach Einleitung eines Ermittlungsverfahren zunächst auf freien Fuß gesetzt wurde. Dagegen hatte die Staatsanwaltschaft Beschwerde eingelegt.

Der Kursmakler sei seit Donnerstagmittag in Polizeigewahrsam, hieß es in den Ermittlerkreisen. Die Polizei kann den Mann bis zu 48 Stunden ohne richterlichen Beschluss zur Befragung festhalten. Die Zeitung "Le Monde" zitierte eine der Kurzmitteilungen des Fimat-Maklers an Kerviel vom 30. November 2007: "Du hast im Sinne des Gesetzes nichts Illegales getan", habe dieser geschrieben. Die Societe Generale hatte die Spekulationen nach eigenen Angaben erst am 18. Jänner entdeckt; es hatte im November aber Warnungen dazu unter anderem von der deutsch-schweizerischen Terminbörse Eurex gegeben.

Komplize?
Laut Ermittlerkreisen belegen weitere Botschaften vor dieser Zeit, dass der Makler von den verdächtig hohen Spekulationen Kerviels gewusst haben musste. Allerdings sei nicht klar, ob es sich bei dem Mann tatsächlich um einen Komplizen handle.

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