Kakerlakenalarm

Lebensmittelkontrollen in Oberösterreich: Vögel, Keime, Kakerlaken

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Acht Betriebe 2023 geschlossen, davon sechs wegen Kakerlaken - insgesamt aber geringere Beanstandungsquote als in den letzten Jahren.

Acht Betriebe hat die Lebensmittelaufsicht des Landes Oberösterreich 2023 vorübergehend geschlossen, sechs davon wegen Küchenschaben: "2023 war das Jahr der Kakerlaken im Gastgewerbe", so Leiterin Astrid Zeller am Dienstag in einer Pressekonferenz mit dem zuständigen Landesrat Stefan Kaineder (Grüne). Die weiteren Schließungen betrafen einen Supermarkt, in dem sich Vögel eingenistet hatten, und einen Betrieb, in dem ein Stromausfall Schaden an Fleischwaren angerichtet hat.

543 Verstöße bei 6.734 Betriebskontrollen

Insgesamt wurden im Vorjahr 6.734 Betriebskontrollen durchgeführt, bilanzierte Zeller, in 543 Fällen gab es Verstöße und die Betriebe wurden zur Abstellung dieser Missstände aufgefordert. 131-mal waren zusätzliche Kontrollen aufgrund von Hygieneverstößen nötig, in acht Fällen die Schließung.

Falsche Kennzeichnungen und täuschende Angaben

Von den 4.251 im Vorjahr bei Lebensmittelproduzenten und im Handel gezogenen Proben wurden 11,7 Prozent beanstandet, was im langjährigen Durchschnitt ein erfreulicher Wert ist - im Zeitraum von 2019 bis 2022 lag die Quote zwischen 12,5 und 14 Prozent. Der Großteil der Bemängelungen betraf falsche Kennzeichnungen, irreführende oder täuschende Angaben. Insgesamt 404 Fälle gehören in diese Gruppe. Als Beispiel nannte sie einen Detox-Drink ohne Wirkung.

69 Proben für menschlichen Verzehr ungeeignet

Als für den menschlichen Verzehr ungeeignet wurden 69 Proben eingestuft, großteils Fleisch, vor allem Huhn, Fisch und Eis, berichtete Zeller. Zwölf Proben erachteten die Prüfer als gesundheitsschädlich. Darunter waren mehrere Räucherfische mit Listerien, ein Stein in einer Konservendose, Spritzmittelrückstände auf Bohnen oder Salmonellen in abgepackten Salaten, aber auch drei Spielzeuge. Diese werden ebenfalls von der Lebensmittelaufsicht unter die Lupe genommen, zu beanstanden gab es beispielsweise abbrechende Plastikteile oder leichte Entflammbarkeit.

2023 mehr als 1.700 Meldungen 

Gibt es Warnmeldungen aus den Europäischen Schnellwarnsystemen RASFF (Lebensmittel) und RAPEX (Gebrauchsgegenstände und Kosmetika) oder aus anderen Bundesländern, fällt es ebenfalls in die Zuständigkeit der Lebensmittelaufsicht, zu kontrollieren, ob diese Produkte aus den heimischen Regalen verschwunden sind. Mehr als 1.700 Meldungen waren dies 2023. Im Zusammenhang damit wurden 210 Nachschauen in Betrieben durchgeführt. Das betraf unter anderem einen Produktrückruf infolge der "Hot Chip Challenge" - einer Social-Media-Mutprobe, nach der im Vorjahr zwei deutsche Teenager im Krankenhaus landeten.

Personalmangel erschwert Lebensmittelkontrollen

Der Personalmangel mache auch den Lebensmittelkontrolloren - derzeit sind es in Oberösterreich 30 - zu schaffen, sagte Kaineder, nicht nur in den eigenen Reihen, auch das Fehlen qualifizierten Personals in der Gastronomie stelle die Unternehmer vor Herausforderungen. "Wir wissen aber, dass sich unsere konsequenten Kontrollen und Nachkontrollen auswirken und klare Verbesserungen bringen", streut er den Prüfern Rosen.

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