Coronavirus

Trotz Todesfall: AstraZeneca wird weiter verimpft

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Die betroffene Charge ABV 5300 wurde sicherheitshalber eingezogen.

Nach dem Tod einer Krankenschwester des Landesklinikums Zwettl, der zuvor der Covid-19-Impfstoff von AstraZeneca verabreicht wurde, soll das Vakzin des Unternehmens in Niederösterreich weiter eingesetzt werden. Die betroffene Charge mit der Nummer ABV 5300 wurde allerdings vom Bundesamts für Sicherheit im Gesundheitswesen (BASG) aus dem Verkehr gezogen. Impfdosen anderer Chargen des Unternehmens können verabreicht werden, wurde den betroffenen Bundesländern mitgeteilt.
 
Video zum Thema: Nach Todesfall: Impfstopp für Charge von AstraZeneca
 
Am Sonntag berichtete beispielsweise der Landespressedienst Kärnten, dass die betreffende Charge auch in dieses Bundesland geliefert worden war. "Termine, die wegen des Impfstopps abgesagt werden müssen, sollen sobald wie möglich nachgeholt werden", hieß es. Organisationen, die mit der Charge beliefert worden waren - das Rote Kreuz, die Krankenanstalten sowie die Ärztekammer - seien sofort informiert worden.
 

Obduktion soll Klarheit bringen

Untersuchungen, um einen möglichen Zusammenhang des Todesfalls sowie eines Krankheitsfalls in zeitlicher Nähe zur Impfung vollständig ausschließen zu können, seien am Laufen, doch sicherheitshalber werden die Restbestände der betroffenen Impfstoff-Charge nicht mehr ausgegeben und nicht mehr verimpft, wurde betont. Vom Gesundheitsministerium war eine Stellungnahme auf eine APA-Anfrage zur Anzahl der Dosen, die zu der Charge zählen, und zum Ausmaß des bereits in Österreich verimpften Anteils noch ausständig.
 
Stefan Spielbichler von Notruf Niederösterreich sagte am Sonntag zur weiteren Verimpfung der anderen Chargen von AstraZeneca, dass man sich hier nach der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) richte. An der Freigabe des Impfstoffs von AstraZeneca habe sich nichts geändert, so Spielbichler. "Wir können hier keine eigenmächtige Entscheidung treffen", fuhr er fort.
 
Mit einer Obduktion am Wiener AKH sollen die Umstände des Todes der 49-jährigen Krankenschwester festgestellt werden. Das AKH und das BASG haben bisher keinen Zusammenhang zwischen dem Ableben der Frau und dem Impfstoff hergestellt. Eine 35-jährige Kollegin der Verstorbenen sei nach ihrer Impfung in stationärer Behandlung auf der internen Abteilung im Landesklinikum Zwettl. Nach Angaben BASG entwickelte die Frau eine Lungenembolie, sei jedoch mittlerweile am Weg der Besserung.
 
 

FPÖ fordert Impf-Stopp

Bis hier ein Zusammenhang nicht mit Sicherheit ausgeschlossen werden kann, müssen in Österreich Impfungen mit dem Wirkstoff von AstraZeneca mit sofortiger Wirkung ausgesetzt werden", forderte indes FPÖ-Bundesparteiobmann Norbert Hofer. Besonders die am Freitag erfolgte Zulassung des Impfstoffes für Menschen ab 65 Jahren stelle eine Gefahr dar: "Der Gesundheitsminister muss hier sofort handeln und AstraZeneca nicht mehr verimpfen lassen, bis das Obduktionsergebnis der Krankenschwester vorliegt", hielt Hofer fest.
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