Islamisten-Razzia

Austro-Jihadisten kassierten Sozialhilfe

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Große Gemeindebauwohnung, Auto, Sozialhilfe, Väterkarenz – so lebte der Hassprediger.

Donaustadtstraße, klassischer Gemeindebau. Hier wohnte Mirsad Omerovic (32): Hassprediger, Terrorverdächtiger Nummer 1. Am Freitag, vier Uhr früh, wurden er und zwölf weitere Austro-Jihadisten von einer Spezialeinheit aus dem Bett geholt und verhaftet .

24 Stunden später öffnet ein Mädchen die Tür. Sie trägt Kopftuch. Hinter ihr stehen ihre Schwestern. Auch sie tragen Kopftücher: „Unsere Mutter schläft noch. Der Stress der letzten Stunden war etwas viel für sie“, sagen sie.

„Unheimlich“. Mirsad Omerovics Ehefrau ist hochschwanger. Das sechste Kind kommt demnächst. Die Bewohner des Gemeindebaus wissen wenig über Omerovic: „Unheimlich“ sei er gewesen“, so eine Nachbarin. Die Frau will weder auf ein Foto noch ihren Namen in der Zeitung. „Zu gefährlich“, meint sie.

Die Familie Omerovic lebt seit etwa zwei Jahren in der Donaustadt. 105 Quadratmeter, 800 Euro Miete, ein teures Auto. Hauptmieterin der Wohnung ist die Ehefrau des Terrorverdächtigen: „Sie ist österreichische Staatsbürgerin, hat die Wohnung angemietet“, sagt Renate Billeth von Wiener Wohnen zu ÖSTERREICH: „Die Familie hat stets pünktlich bezahlt. Es gab nie Beschwerden.“

Hassvideos im Netz – im Hauptberuf Islam-Prediger
Überwacht. Gegen Mirsad Omerovic wird seit mehr als zwei Jahren ermittelt. Telefone wurden angezapft, E-Mails gelesen, er wurde beschattet. Ergebnislos. Es fehlten Be­weise. Offiziell arbeitete Omerovic als Islam-Prediger. Seine Anhänger nennen ihn „Sheikh Ebu Tejma“. Im Internet verbreitete er Hassbotschaften, lobte Terrorfürst Osama bin Laden. Erfolgreich sammelte er Geld für den Krieg in Syrien. Mehrere Hunderttausend Euro. Er selbst gab vor wenigen Monaten bei einem Prozess in Wien an, dass er in Väterkarenz sei. Auch jene neun Jihadisten, die im August verhaftet wurden, als sie nach Syrien reisen wollten, haben mit Sozial­betrug ihre geplante ­Syrien-Reise vorfinanziert.

Selbst der Polizei war er bekannt. Dennoch fühlte sich „Ebu Tejma“ so sicher, dass er gegen Me­dien vorging. Er klagte auch ÖSTERREICH, weil wir ihn als einen der Hauptverdächtigen bei der Rekrutierung Jugendlicher für den Jihad bezeichneten. Jetzt sitzt er. Er wurde verhaftet, kurz bevor er nach ­Syrien reisen wollte. Es gilt die Unschuldsvermutung.

Aktion "Palmyra": 13 Islamisten in Haft

Bei Europas größter Razzia gegen Islamisten wurden 13 Jihadisten verhaftet.

900 Polizisten schlugen in der Nacht auf Freitag zu: Auf der Jagd nach Hasspredigern und deren Gefolgsleuten durchsuchten sie 40 Objekte, verhafteten 13 Jihadisten, luden 16 weitere vor. Verdacht: Mitgliedschaft in einer Terror-Vereinigung und Rekrutierung für den Syrien-Krieg. Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (VP) lobte die Mega-Razzia als größten Schlag gegen die Islamisten. Gleichzeitig kündigte sie eine interne Untersuchung an: Die streng geheime Aktion „Palmyra“ war an die Krone verraten worden. Dem „Maulwurf“ droht die Ministerin mit Konsequenzen.

(kov, wek)

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